Es ist ein politischer Prozess – Geert Wilders steht in Amsterdam vor dem Richter. Er soll Moslems beleidigt haben mit dem Vergleich zwischen „Mein Kampf“ und dem Koran und dann hat er ja den Islam eine „politische Ideologie“ genannt, die sich nicht Religion nennen dürfe. Alles zweifelhaft – aber auch ein Fall für den Richter? Selbst die Staatsanwaltschaft wollte den Prozess nicht, aber das Gericht setzte sich durch. Dann kam es gleich mal zu einem Befangenheitsantrag, abgelehnt.
Heute kam die Staatsanwaltschaft mit ihren Argumenten. Und dann wurde es seltsam. Die Staatsanwaltschaft sagte denjenigen, die von Wilders einen Schadensersatz haben wollten, dass sie keinen Schaden haben! Sie wollten eh nur jeweils einen Euro. Wenn es keinen Schaden gibt – wie wird dann der Strafantrag am Freitag aussehen? Eigentlich ist damit die Luft aus dem Prozess.
O.k. Es gibt aber noch jemanden, der sich ernsthafte Sorgen macht: Ayaan Hirsi Ali, aus Somalia stammende niederländische Bürgerrechtlerin. Sie denkt, dass der Prozess zu Gewalt führen könne. Sie sieht auf der einen Seite eine Million Moslems und auf der anderen Seite 1,4 Millionen Wilders-Wähler und schrieb einen Beitrag für das Wall Street Journal.
Ab hat sie Recht? Einerseits kann ich sie verstehen – sie hatte mit Theo van Gogh den Film „Submission“ gedreht und der wurde dann von einem Moslem-Fanatiker ermordet. Sie muss seitdem beschützt werden, lebt nun in den USA. Andererseits denke ich, dass sie übertreibt. Die eine Million Moslems sind keineswegs ein monolithischer Block wütender junger Männer – genauso wenig sehe ich bei den PVV-Wählern wütende Schläger-Massen. Und dann der Prozess: der wird ein Rohrkrepierer. Spannungen wird es geben, wir sehen das ja nun auch in Deutschland, aber ich glaube nicht an ein „Nord-Irland an der Maas“ (wo sich Protestanten un Katholiken bekämpften).