vonClaudia Mussotter 21.05.2010

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April und Mai sind die Monate für Nísperos, Mispeln, das erste Baumobst, das nach dem Winter geerntet werden kann und den Frühling ankündigt. Da bleibt wenig Zeit, die sensiblen Früchtchen zu pflücken. Die besten mit geschützter Herkunftsbezeichnung kommen von der Costa Blanca: aus Callosa d’En Sarrià in der Marina Baixa. Nur die saftigen Mispeln aus dem fruchtbaren Algar-Tal im Hinterland bekommen ein Gütesiegel vom „Consejo Regulador“, eine geschützte Ursprungsbezeichnung, die Herkunft und Qualität der feinen Früchtchen garantiert.
Ein Meer von Mispelbäumen breitet sich rund um die Flüsse Guadalest und Algar aus, ein windgeschütztes Gebiet, das mit warmen Temperaturen und reichlich Feuchtigkeit ein ideales Mikroklima für die „Japanische Mispel“, so ihr botanischer Name, bietet.
Während der Erntezeit geht in Callosa nichts seinen gewohnten Gang. Jede Hand muss mithelfen. Der Ort ist voller neuer Gesichter, die sich bei der Erntearbeit verdingen, schließlich stellt Callosa den Großteil der spanischen Produktion.
Kurz ist auch die Haltbarkeit der sonnengelben Früchte, denn anders als etwa Orangen werden Nísperos reif gepflückt. Schnellstens müssen sie deshalb in die Kooperative, die Obstläden und -abteilungen, auf den Markt oder zum Betrieb „Conservas Artesanas del Níspero“ gebracht werden, wo man die Früchte zu Likör, Honig und Konserven verarbeitet. Was dann noch übrig bleibt, wird frisch aus der Hand gegessen. Feinschmeckern zufolge übrigens die beste Methode, Nísperos zu genießen.
Dazu muss zuerst die Haut abgezogen und der Strunk entfernt werden. Dann schneidet man die Mispeln auf und holt die einzelnen Kerne mitsamt ihrem Häutchen heraus. Nun kann das saftige, süße, durch eine Spur Säure sehr erfrischende Fruchtfleisch verzehrt werden. Bei dieser Prozedur empfiehlt sich eine Schürze oder große Vorsicht, denn die Saftflecken gehen nie wieder heraus.
Doch die „falschen Aprikosen“ sind nicht nur köstlich, sondern auch gesund, besitzen harntreibende, verdauungsregulierende und entzündungshemmende Eigenschaften, Vitamin A und C und Mineralien wie Kalzium und Phosphor. Auch Gerbstoffe sind vorhanden und ein hoher Pektingehalt, wodurch sie sich zum Beispiel vorzüglich zur Herstellung von Konfitüren eignen.
Nísperos können im Rezept gut Orangen ersetzen. Lecker sind auch im Ofen gebackene Mispeln. Dazu die Früchte, wie sie sind, auf ein Blech legen. Erst nach dem Backen schälen, Kerne entfernen, halbieren und mit Mandeln, Zimt und Sahne genießen.

Mispel-Kuchen
Teig: 3 Eier mit Schale wiegen, das sind zwischen 180 und 200 Gramm. Eier in eine Schüssel schlagen und mit ebenso viel Zucker (auch etwas weniger) und Margarine dick und cremig rühren. Eine gute Prise Salz und dieselbe Menge Mehl (also zwischen 180 und 200 g) zufügen und kräftig rühren. Für den Belag etwa ein Kilo Nísperos rechnen.
Eine Springform einfetten. Teig draufstreichen.
Nísperos überbrühen, die Haut abziehen, entsteinen und dabei das Häutchen entfernen. Mit der Kuhle nach oben in den Teig drücken. 25 bis 30 Minuten bei 200 Grad backen. Am Rand muss er schon braun sein. Danach den Backofen auf 180 Grad herunterschalten.
Guss: 3 ganze Eier mit 60 bis 80 g Zucker, etwas Vanillezucker und einem knappen Becher Sahne gut verrühren.
Vorsichtig über den Kuchen gießen und in weiteren 25 bis 30 Minuten bei 180 Grad fertig backen.

Bon profit!

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