vonClaudia Mussotter 30.04.2009

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Im Hafen von Cedeira in Galicien staunte man nicht schlecht, als die Nuevo Richard mit einem gigantischen Seeteufel an Bord einlief. Weder den Fischern noch den Arbeitern der Lonja, der Fischauktionshalle, oder Wissenschaftlern der Forschungsstation Casa de los Peces in La Coruña war in den vergangenen Jahren ein ähnlich großes Exemplar untergekommen. Wie die Zeitung „La Voz de Galicia“ am 11. März berichtete, brachte der mannsgroße Fisch am Vortag sage und schreibe 70 Kilogramm auf die Waage, nachdem er ausgenommen war, wog er immer noch 53 Kilo. Doch der Erlös fiel nicht proportional zu seinen Dimensionen aus. Der Durchschnittspreis für einen normal großen Seeteufel beläuft sich auf sieben Euro das Kilogramm. Bei der Fischauktion in Cedeira bezahlte man aber lediglich zwei Euro.
Der Grund liegt im Alter des Exemplars. Laut Antonio Pérez Cribeiro, Biologe der Casa de los Peces, müsse ein solch gigantischer Rape viele Jahre leben, um diese Ausmaße zu erreichen. Ein Teil seiner Energie investiere er in die Reproduktion, womit er Muskulatur und somit an Qualität verliere. „Dieses alte Tier hat einfach Glück gehabt, dass es nicht vorher gefangen wurde“, bringt es Cribeiro auf den Punkt. Und dass es genügend zu fressen in seinem Leben gefunden habe, denn der Seeteufel sei ein schlechter Schwimmer und habe Probleme mit der Nahrungsaufnahme.
Gefunden wurde der Riesenseeteufel 80 Seemeilen von der Costa del Ortegal, in den mehr als 500 Metern tiefen Fischgründen von A Selva an der Kante des Schelfs. Laut Cribeiro aufgrund der verschiedenen Meerestiefen „ein aufregender Ort, wo manchmal für das menschliche Auge ungewöhnliche Dinge zum Vorschein kommen“.

Wenn die Popularität eines Fischs nach seinem Aussehen gewertet würde, wäre er keine Fischsuppe wert. Schon seine Namen sprechen Bände: Seeteufel, Teufelsfisch, Krötenfisch… Nördlich der Alpen galt der außerordentlich hässliche Rape sogar lange Zeit als unverkäuflich – bis er von Feinschmeckern und Sterneköchen entdeckt wurde. Da kam man plötzlich auf die Idee, nur das unverfängliche enthäutete Schwanzstück zu präsentieren, um potenzielle Käufer nicht schon durch den Anblick zu vergraulen.
Was andernorts abschreckt, wird an hiesigen Küsten stolz in den Auslagen präsentiert: ein Kopf, der gut die Hälfte des Körpers ausmacht, mit kleinen, auf der Oberseite liegenden Augen und furchterregend aufgerissenem Maul, das eine Reihe gefährlich spitzer Zähne freigibt.
Dieser einem Wels nicht unähnliche Kerl ist etwas Besonderes. Seine Brustflossen sind quasi zu Armen umgewandelt, die ihm das Kriechen ermöglichen. Das tut er vorwiegend am Grund des Schelfs, wo er gut getarnt lebt und auf seine Beute wartet. Zum Anlocken benutzt der „Anglerfisch“ seinen eigenen Köder: Eine Art Angel wächst ihm aus dem ersten Rückenflossenstrahl, an deren Ende sich ein Hautfetzen hin und her bewegt. Wer darauf reinfällt – Krustentiere und kleine bis mittelgroße Fische –, wird flugs von dem breiten Maul verschlungen.
Fressen und gefressen werden, so ist das nun mal im Leben. Vor allem wenn es sich um eine solche Delikatesse handelt. Mit seinem praktisch grätenfreien schneeweißen festen Fleisch ist er für alle Zubereitungsarten geeignet und ein Fall auch für angehende Fischköche.

Der Seeteufel – auch unter dem Namen „sapo“ oder „pejesapo“ bekannt – steht von jeher auf dem Speiseplan der Haushalte an der Mittelmeerküste. Hauptsächlich zwei Arten sind hier im Handel: am häufigsten der Rape común oder blanco, der eine stattliche Größe erreichen kann, und der Schwarze Seeteufel, der kleiner, aber weitaus besser als der gemeine Rape ist.  Man kennt ihn auch als „Seeteufel mit den kleinen Füßen“.
Der Seeteufel ist jetzt, im April und Mai, auf dem Markt. Der frische Fisch sollte beim Händler gut gekühlt auf Eis liegen, das regelmäßig erneuert wird. Beim Kauf sollte man auf festes Fleisch achten, die glänzenden Augen dürfen nicht eingefallen sein. Am besten kauft man den Rape erst kurz vor seiner Zubereitung. Er lässt sich nicht länger als 48 Stunden aufbewahren; das geschieht im kältesten Bereich des Kühlschranks. Andernfalls wird er schlicht und einfach eingefroren.

Suquet de peix vom Seeteufel
Für eine kleine Menge
Picada: 4 Mandeln, 1 EL Olivenöl virgen extra, 1 Scheibe Brot ohne Rinde, 1 geschälte Knoblauchzehe
Suquet: 2 reife Tomaten, 1/4 Tasse Olivenöl virgen extra, 2 geschälte und gehackte Knoblauchzehen, 250 g geschälte Kartoffeln, in Würfel von drei Zentimetern geschnitten, 1/2 Kaffeelöffelchen Paprika, 1 EL gehackte Petersilie, 2 Tassen Mineralwasser, 250 g Seeteufel (in vier gleich große Stücke geschnitten), 1 1/2 kleine Kaffeelöffel Salz
Für die Picada Mandeln in einer kleinen Pfanne bei niedriger bis mittlerer Hitze drei oder vier Minuten rösten, ab und zu wenden, damit sie nicht anbrennen. Olivenöl in die Pfanne geben, wenn es heiß ist, die Brotscheibe von jeder Seite eine Minute darin rösten. In einem Mörser die Knoblauchzehe zur homogenen Paste verarbeiten. Die Mandeln zufügen und mit dem Knoblauch zerstoßen. Zum Schluss das geröstete Brot mit verarbeiten.
Für den Suquet die Tomaten der Länge nach halbieren und mit der offenen Seite in eine Schüssel reiben. Durch ein Sieb geben, es sollte sich etwa eine dreiviertel Tasse geriebene Tomate ergeben.
Knoblauch in Öl in einer großen, tiefen Pfanne auf kleinem bis mittlerem Feuer 20 Sekunden anschwitzen, der Knoblauch sollte im Öl „tanzen“. Geriebene Tomate zufügen und alles fünf bis zehn Minuten braten, bis sich die Mischung in eine dicke Sauce verwandelt. Kartoffeln dazugeben und vier bis fünf Minuten mitschmoren, mit einem Holzlöffel umrühren.
Mit Paprika und Petersilie bestreuen. 30 Sekunden unter Rühren anschwitzen. Das Wasser zufügen, alles gut vermischen. Die Kartoffeln sollten bedeckt sein. Zehn Minuten leise köcheln lassen, bis die Flüssigkeit auf die Hälfte eingekocht ist.
Fischstücke und Salz zugeben sowie die Picada. Sachte umrühren, die Pfanne ein wenig bewegen, damit sich alles gut vermischt. Suquet auf kleinem Feuer drei bis fünf Minuten köcheln, bis der Fisch gar ist. Unverzüglich mit viel Brot servieren, um in den ganzen Genuss der Sauce zu kommen.

Bon profit!

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