vonChristian Ihle 29.07.2009

taz Blogs


Willkommen auf der Blogplattform der taz-Community!

Mehr über diesen Blog

Little Boots – Handslittleboots

Ach, where did it all go wrong – Pt.1?
Die erste Single „Stuck On Repeat“? Eine von Hot Chip Joe Gibbard produzierte, brillante Techno-Reflexion! Die b-Seite „Meddle“? Ein Pophit für eine bessere Welt! Der nächste Song „Mathematics“? Pet Shop Boys Sound mit einem von Sylvia Plath inspirierten Text, der von einer jungen Kylie gesungen wird! Das erste Album „Hands“? Ein Flickenteppich, der keines der frühen Versprechen einlöst und nicht einmal neue gibt!

Verstehen wir uns nicht falsch: wer noch nie zuvor von Victoria Hesketh aka Little Boots gehört hat, kann aus diesem Album natürlich immer noch die erwähnten Pophits für sich herausziehen. Aber weder kann einer der neuen Songs den alten das Wasser reichen, noch wirkt das Album als Ganzes. Als hätte Miss Hesketh sich bemüht, den abflauenden, geschickt orchestrierten Hype umzumünzen, und dabei ein unfertiges Album auf den Markt geworfen. Auch dass sich für die zwölf Songs neun (!) verschiedene Produzenten verantwortlich zeichnen, hat mit Sicherheit nicht geholfen, ein stimmiges Klangbild zu entwerfen. Schade, dabei sah Victoria Hesketh damals so süß aus, als sie mit ihrem Tenorion im eigenen Schlafzimmer ihre Demos vorspielte, Hits coverte und das alles auf youtube stellte.
Man würde ihr wünschen, dass sie noch einmal eine Chance bekommt, das doch fraglos vorhandene Talent in ein Album umzusetzen.

Anhören!
Meddle
Stuck On Repeat
Mathematics

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=N6tLRCDqJ2c[/youtube]

Little Boots im Popblog:
* I Predict A Riot 2009: Pop/Hip-Hop

——————————————————

Florence & The Machine – Lungs

florence

Where did it all go wrong – Pt.2… ok, während oben erwähnte Little Boots wohl eher aus zu viel Eile und dem Fehlen eines Gesamtkonzeptes kein vernünftiges Album schreiben konnte, liegen die Probleme bei Florence anders. Man kann „Lungs“ im Gegensatz zu „Hands“ nun wirklich nicht vorwerfen, dass es nicht für einen bestimmten Sound stünde oder dass ein Konzept hinter der rotblonden Florence Welch fehlte. Es ist nur der falsche Sound, das verkehrte Konzept.

Angefangen hat unsere Liebe mit „Kiss With A Fist“ und „Girl With One Eye“. Ersteres war ein kleiner, dreckiger Punksong, letzteres eine Meisterleistung maliziösen Folks.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=tpsDegqioVA[/youtube]

Beide Lieder haben auch den Sprung auf Florence’ Debütalbum geschafft, wirken aber entweder völlig deplaziert („Kiss With A Fist“) oder in der neuen Fassung ärgerlich überproduziert („Girl With One Eye“). Dabei hätten wir es kommen sehen können, als das wunderbare „Dog Days Are Over“ mit dem frühen Minimalismus brach und Florence Welch offiziell als Kate Bush 2009 einführte. Wo aber auf „Dog Days Are Over“ das Jaulen und Jauchzen zielführend zu einem immer stärker anschwellendem Bushgesang wurde, weil die Songstruktur dafür ausgelegt war, fehlt auf den meisten der neuen Songs das genaue Songwriting: Florence beginnt und weiß nicht mehr wohin, die Intimität ihrer frühen Lieder ist dagegen gänzlich dahin.

Anhören!
Kiss With A Fist
Dog Days Are Over
Girl With One Eye

Florence im Popblog:
* I Predict A Riot 2009: Singer/Songwriter

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=s0ZPTFfpO40[/youtube]

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/im_plattenregal_im_juni_3_little_boots_florence_the_machine/

aktuell auf taz.de

kommentare