Die Diskussion über das gentechnikfreie Saarland treibt erstaunliche Blüten: Erst fordert die dort regierende CDU von der CSU-Agrarministerin Aigner, endlich die Möglichkeit zu schaffen, gentechnikfreie Regionen auszurufen. Dann legen Grüne und SPD nach und wollen auch gleich noch die französischen und luxemburger Nachbarn einbeziehen und jetzt will sogar die FDP, „unsere regionalen Produkte als gentechnikfrei vermarkten“. Nur Oskar Lafontaine schweigt zu diesem Thema bisher – etwa aus Populismus?

In der saarländischen Allparteienkoalition für eine gentechnifreie Landwirtschaft geht es eigentlich nur noch darum wer die schönsten Formulierungen findet. Ein echtes Problem mit Gentechnik-Anbau haben die Saarländer sowieso nicht. Kein Quadratmeter wurde dieses Jahr für den Anbau von Mon810 angemeldet, nicht mal Versuche finden hier statt.

Dass auch die FDP hier in den Chor der Gentechnikverächter einstimmt, ist allerdings bemerkenswert. Denn in Bayern löckt der zum Wissenschaftsminister avancierte Zahnarzt Peter Heubisch (FPD) mit  Warnungen vor „der einseitigen Ablehnung der Zukunftstechnologie“ gegen den CSU-Stachel. Und im Bundestag läßt sich  Christel Happach-Kasan (FDP) nicht einmal von ihrem gleichgesinnten CDU-Kollegen Peter Bleser gentechnisch überholen.

Bleibt die Frage: Was sagt Oskar? Nix bisher. Im Wahlprogramm der saarländischen Linken heißt es eher lasch: „Wir wollen die saarländische Landwirtschaft vor dem Konkurrenzdruck durch gentechnisch manipulierte billige Massenproduktion schützen“ und man wolle „die saarländische Landwirtschaft ermutigen und Anreize schaffen, sich zu gentechnik-freien Arbeitsgemeinschaften zusammenzuschließen“. Naja, das war letztes Jahr, heute trauen sie die Politiker ja insgesamt ein Bisschen mehr.