Gestern konnte Geert Wilders den parlamentarischen Angriff auf seinen Schützling Eric Lucassen gerade noch abwenden – obwohl ihm die linken Parteien ganz schön unter Druck setzen. Lucassen, der wegen Unzucht beim Militär bestraft wurde und außerdem in Haarlem seine Nachbarn terrorisiert hat, bleibt also in der Fraktion. Allerdings meldete dann das TV-Programm „Uitgesproken“, dass inzwischen seine ehemaligen Nachbarn mit Drohbriefen von PVV-Anhängern eingedeckt werden.
Nicht genug. PVV-Abgeordneter Richard de Mos wurde dabei erwischt, wie er mehrfach seinen Lebenslauf manipuliert haben soll. So bezeichnet er sich darin als ehemaliger Schuldirektor – was er aber nie war. Zeugen bestätigten das.
Dann ist da noch James Sharpe, ebenfalls PVV-Abgeordneter. Die erste Nachricht, es sei in Ungarn wegen Betrugs mit SMS-Datingdiensten zu einer Strafe von 256.000 Euro verurteilt wurde, ist noch nicht verhallt – als zwei weiteren Meldungen erscheinen. Am Mittwoch morgen heisst es, er habe in Ungarn noch eine zweite Strafe (122.000 Euro) bekommen und außserdem habe er in Eindhoven in seiner Zeit als Leitathlet einem Kollegen seine Spikes in Gesicht gedrückt. Das brachte ihm eine Sperre ein. Heute wird er aus Leichtathletik-Kreisen als „total verrück“ und „halber Krimineller“ bezeichnet. Der Eindruck ist da, dass Sharpe eigentlich viel mehr als Lucassen auf dem Kerbholz hat.
Wilders verteidigte sich wütend, seine Fraktion bestehe nicht „aus halben Kriminellen“ – GrünLinks-Fraktionschefin Femke Halsema rechnete ihm vor, dass inzwischen schon 8 der 24 Abgeordneten im Gerede sind.