vonElisabeth Wirth 21.01.2011

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„Ihr kriegt uns hier nicht raus! 
Das ist unser Haus“ sangen Ton, Steine, Scherben schon in den 80er Jahren. Nun sind die Zeiten der Hausbesetzungen zwar vorbei, aber steigende Mieten oder der Verkauf der Wohnung in der man lebt, sind die Schreckgeschichten der Gentrifizierung. Der Prenzlauer Berg, Mitte, Friedrichhain sind schon lange vom großen Ausverkauf glatt geschliffen. Ist Neukölln als nächstes dran oder ist unser Kiez schon längst mittendrin?

Agnieszka wird demnächst aus ihrer Mietwohnung, in der sie seit fast 5 Jahren lebt, ausziehen müssen. Ihre Wohnung ging im letzten Jahr zur vorübergehenden Verwaltung an ein Insolvenzfirma und wurde Anfang Januar 2011 zwangsversteigert. Dabei erziehlte die Ein-Zimmerwohnung einen Preis, der 10.000 € über dem Schätzwert und 22.000 über dem Einstiegspreis lag. Die junge Frau, die die Wohnung gekauft hat, möchte nun in Berlin das neue Heim beziehen.

Agnieszka, freiberuflich und DJane, lebt im März seit 5 Jahren in Neukölln

„Ich will in einem Kiez leben, der ein Kiez bleibt, der sich nicht so rasant verändert, wie das nun in Neukölln passiert. Klar, Änderungen sind an sich gut und unvermeidbar, aber so? Was zum Teufel bringt Leute dazu, plötzlich hier wohnen zu wollen?? Die Mieten steigen, alte Mieter werden aus ihren Wohnungen rausgeschmiessen, das Eigentum, also das Geld, macht sich hier breit. Der letzte anarchistische Fleck Berlins verschwindet. Ja, ja! Ich bin sauer, da ich aus meiner Wohnung, meinem Zuhause ausziehen muss, wegen Eigenbedarf einer jungen Frau, die Kreuzkölln, wie sie meine Gegend nannte, cool findet. Ok, ich bin noch jung und kann mir einen neuen Kiez suchen, aber was ist mit den älteren Menschen, die sich nicht mehr trauen in ihrem Lieblingscafé, Kaffee zu trinken, da es hip geworden ist oder es hat zu gemacht. Ich finde nicht alle Neuzugezogenen schlecht, aber mehr Respekt gegenüber dem Bestehenden wünsche ich mir schon. Ich vermisse die alten Zeiten, wo es noch nicht so viele Cafés gab, den Wirt kannte man noch persönlich und viele Nachbarn hat man abends beim Bier oder bei einer kleinen Lesung oder einem Konzert getroffen. Ja, das war schön damals in Neukölln, sehr entspannt, keine Kluft zwischen Reich und Arm. Neukölln war mein Zuhause, ob es auch bleibt? Das hoffe ich sehr.“

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