vonKarim El-Gawhary 02.10.2010

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Herzlichen Glückwunsch: Irakische politische Parteien haben seit heute einen neuen Weltrekord aufgestellt – für die längste Zeit die jemals benötigt wurde, um eine Regierung zu bilden.

US-Botschafter in Bagdad, Jim Jeffrey, erklärt die prekäre politische Lage nach dem Abzug seiner Kampftruppen aus dem Irak

Bis hier hielten die Niederländer diese zweifelhafte Ehre, als sie 1977 ganze 208 Tage brauchten, um eine neue Regierung auf den Weg zu bringen.

Und was noch beunruhigender ist: es ist auch noch lange keine irakische Regierung in Sicht.

Zwar hatte im März der säkulare Irakiya Block, Ayad Alawis knapp gewonnen, aber eine Koalition schiitischer religiöser Parteien, die erst nach den Wahlen geformt wurde, hat immer noch vier Sitze unter einer Parlamentsmehrheit.

Seitdem wird gestritten und keine der beiden Blöcke schafft es, andere für eine Koalition an Bord zu bringen, um eine taugliche Mehrheit für eine Regierungsbildung auf die Beine zu stellen.

Immerhin, der schiitische Block hatte sich am Freitag endlich darauf geeinigt, dass der ehemalige Premier Nuri Al-Maliki sein Kandidat für das Amt des Premierministers sein soll.

Keine der beiden Seiten macht irgendwelche Anzeichen aufzugeben.

Aber die Iraker scheinen bisher geduldig: wahrscheinlich auch, weil sie wissen, dass ein Abbruch des Prozesses sie ganz leicht wieder den Zeiten des Bürgerkrieges näherbringen könnte. Und dort möchte im Moment keiner mehr zurück.

Die Frage die sich viele seit der Wahl am 7. März auch stellen: Wenn man fast sieben Monate ohne Regierung ausgekommen ist, wozu braucht man dann überhaupt noch eine?

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