vonHelmut Höge 26.05.2010

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Die F.R. berichtete gestern – unter der Überschrift „US-Regierung droht BP“, dass die amerikanische Regierung sich notfalls gegen den Konzern, für den die Bohrturm-Havarie schon bald „existenzbedrohend“ werden könnte, entscheiden werde, das „Leck“ mit und von anderen Ölfirmen „endgültig stopfen“ zu lassen, da BP außer einer beschwichtigenden Pressearbeit fast so gut wie nichts zur Bekämpfung der Ölpest im Golf von Mexiko bisher beigetragen habe.

Am Ende des F.R.Artikels wird noch kurz erwähnt:

„Unterdessen bot der Iran den USA erneut Hilfe an. Es sei keine große Sache, das Leck am Bohrloch zu schließen, sagte ein hochrangiger Manager der nationalen iranischen Ölbohr-Gesellschaft.“

Das „erneut“ in dieser Meldung bezog sich auf eine Reuters-Nachricht vom 3.Mai:

TEHRAN, May 3 (Reuters) – An Iranian state company offered on Monday to help in preventing a vast oil slick that is moving towards the coast of the United States, the Islamic Republic’s old foe, from causing an „ecological disaster“.

Haidar Bahmani, managing director of the National Iranian Drilling Company, said his firm was ready to provide assistance in fighting the spill in the Gulf of Mexico, the Oil Ministry’s website SHANA reported. Since the Deepwater Horizon rig exploded and sank last month, claiming 11 lives, hundreds of thousands of gallons of crude have been gushing into the Gulf, threatening wildlife and beaches.

„Our oil industry experts can curb the rig leakage in the Gulf of Mexico and prevent an ecological disaster in that part of the world,“ Bahmani said, without giving further details. Iran, the world’s fifth-largest crude exporter, is under U.S. and U.N. sanctions for nuclear work the West suspects is aimed at making bombs. Tehran rejects the charge.

(Reporting by Hossein Jaseb and Ramin Mostafavi; Writing by Fredrik Dahl; Editing by Samia Nakhoul)

Weder BP noch die US-Regierung äußerten sich zu diesem iranischen Hilfsangebot. Noch immer sitzt diesen WASP-Arschlöchern der Kolonialismus deep under their skin.

Deutlich wird das sogar noch am Denken des linken anglophilen Publizisten Erich Kuby. 1951 schrieb er unter der Überschrift „Uns gehört das Öl! schreien die Perser“ über die Übernahme der BP-Ölfelder im Iran durch den persischen Staat.

Kuby war im Juli 1951 nach Teheran geflogen, um über den “Hinauswurf” der Anglo Iranian Oil Companie (AIOC) in Abadan und die Verstaatlichung der persischen Ölindustrie zu berichten. 1989 nahm er diesen Text in eine Sammlung von Artikeln auf, die er zwischen 1946 und 1989 geschrieben hatte und die dann der BRD-Verlag Hanser sowie ein Jahr später der DDR-Verlag Volk und Welt unter dem Titel “Mein ärgerliches Vaterland” veröffentlichten.

Sein SZ-Artikel aus dem Jahr 1951 strotzt vor Arroganz gegenüber den zerlumpten und unausgebildeten persischen Arbeitern, die sich anheischig machen, die klugen, hochorganisierten Engländer an der Öltechnik abzulösen: “Es ist ein Proletariat gezüchtet worden, dem ein Knochen hingeworfen werden mußte. Dieser Knochen ist die Nationalisierung des Öls, und es ist Mussadeq wirklich gelungen, in dieser Frage das Volk vor seinen Karren zu spannen,” schreibt Kuby an einer Stelle, und an anderer: “Es ist in der Tat alles so, daß man sich fragt, ob man an den Folgen eines Hitzschlags verrückt geworden ist oder ob dies Wirklichkeit ist: hier ein kaum noch atmendes Werk, eine der größten, höchst organisierten und technisierten Verwirklichungen des Kapitalismus, dort Menschen, die darüber sprechen, als ob es sich darum handelt, einen Milchladen zu übernehmen…”

Heute haben wir eine ähnliche Situation in Venezuela, wo der Mussadeq Hugo Chavez heißt, und so wie Kuby damals argumentiert jetzt und in diesem Fall wieder die FAZ, die auch schon mal einen Berichterstatter zu den umkämpften nigerianischen Ölfeldern schickte, dem dafür die britische Ölgesellschaft BP ihr Flugzeug zur Verfügung stellte.

Persisches Ölförderinstitut – mit englischem Pilon hinter sich. Photo: Peter Grosse

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