Es ist heiß, egal ob Tag oder Nacht. Hallo Sommer. Die Straßen sind leer, kein gekicke auf dem Fußballplatz, keine Kinder auf dem Spielplatz. Es ist fast ein bisschen gespenstig. Die Stadt versteckt sich in ihren Wohnungen, Freibädern oder im Berliner Umland.
Gestern wollte ich endlich auch mal baden. Kühles Nass, was nicht in meiner Dusche auf mich nieder prasselt. Also, auf zum Badeschiff. Womit ich nicht gerechnet hatte, einfach weil ich es noch nie erlebt hatte, war eine lange Schlange vorm Einlass. Freitag, kurz nach 17°° Uhr. Nach 30 minütigem Anstehen, wurde mein, nicht mal halber Liter Flüssigkeit, der mich vor Dehydration bewahren sollte und zwischen meinen Handtüchern versteckt war , – man kann es ja mal versuchen – konfisziert. Am Abend fragte mich ein Freund, warum ich mir das angetan hatte. Die simple Antwort ist, weil ich es mir vorgenommen hatte, weil sich seit zwei Wochen Vorfreude aufgebaut hatte. Die rigiden Getränkekontrollen widerstreben mir zutiefst. Mir ist klar, dass es für das Badeschiff-Sommergeschäft unzuträglich ist, wenn die Leute da Kistenweise Wasser oder Bier reinschleppen, aber beim besten Willen, so ein halber Liter sollte schon erlaubt sein. Bei Freiwilligkeit kaufe ich mir viel eher noch ein kühles Getränk an der Bar, aber wenn ich gezwungen bin, kaufe ich schon aus Trotz nicht.
Auf den Stegen aalten sich viele hippe Großstadtmenschen und Touristen, die auch mal den Badehotspot ausprobieren wollten. Das italienische Fernsehen scheiterte interviewtechnisch bei einigen „Großstädtern“ an deren mangelnden Englischkenntnissen. Es ist eben doch nicht alles kosmopolitisch golden, was „hip“ glänzt.
Eigentlich ist es schade, dass viele Leute das Badeschiff inzwischen meiden, weil es von möchtegern coolen Szenemenschen überfüllt ist. Dabei ist der Standort echt toll. Schon aus Trotz gehe ich deshalb aufs Badeschiff. Wie es in dem Film „Sonnenallee“ heiß, „Rin in die Organisation und von innen ufmischen.“ Denn „cool“ sein, heißt noch nen bisschen was anderes, als die neuesten Jeans zu besitzen und jeden Trend mitzumachen.
Die Stadt gehört schließlich uns allen und die Orte ebenso.
Aber egal, wo man in diesem Sommer seine Abkühlung herbekommt, ob nun unter der Dusche, am See, dem Prinzenbad oder dem Badeschiff, der Sommer ist da, die Stadt ist heiß und sollte genossen werden, so lange er andauert.
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