vonImma Luise Harms 08.05.2009

Land Weg

Das Land ist Ressource und Erweiterungsgebiet für die Stadt, aber auch ihre bestimmte Negation. Grund zum Beobachten, Experimentieren und Nachdenken.

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Der Sohn meint ja, ich soll mich hier, statt Kalendersprüche zu dreschen, mal wieder mehr aufs Kerngeschäft konzentrieren und vom Land schreiben, also so, dass der/die StädterIn auch merkt, dass es vom Land kommt.
Deshalb ein paar Fachbegriffe, die Thomas aufgeschnappt hat, und ich von ihm: Der Mais geht nicht etwa auf – das tut nur der Mond -, der Mais bricht auf! Der Roggen, der schon etwas eher aufgebrochen ist, schiebt jetzt nach dem Regen mächtig.

gestern: erfolgreich lohngearbeitet, und war sogar auch ganz nett. Heute nochmal; kommen vielleicht hundert Euro zusammen. Einmal tanken und den Polnischkurs bezahlen. Weg isses. Sehr müde gestern wegen wenig schlafen.
Das Treffen in Wilhelmsaue/Oderbruch war aufbauend. Es waren zwar nicht viele da, acht LeutInnen, aber sie können sichs jetzt vorstellen, sie wollens jetzt: Am 7. Juni machen wir den ersten Tauschmarkt im So Oder So (so heißt die Kneipe da). Bis dahin gibts Gutscheine für den bilateralen Handel, die ich noch vorbereite: Rübel-Scheine, so ähnlich wie die, die ich hier im blog in den unteren Schubladen schon mal abgelagert habe, nur einfacher.

heute: also nochmal aufs Gerüst, den Quast an der Wand langschrubben und die Putzporen mit edler Keimfarbe zuschmieren.
Ich habe ein Bett, also eine gute 1,40 Matratze und ein Lattenrost, geschenkt gekriegt. Das neue schiebt das schlechteste der alten raus, und das ist im linken Zimmer im Bauwagen. Also O. und I., wenn ihr über Pfingsten in den Bauwagen kommt: ein feines Doppelbett wartet auf euch!
Heute abend gründet sich in Neutrebbin eine Bürgerinitiative gegen die CCS-Pläne für die Region. CCS heißt: flüssiges CO2 wird in den Untergrund gepumpt und ist da angeblich “weg” (ist doch nicht mein liebster Ort!) Ich geh zu dem Treffen und schreib was für die Zeitschrift Zeozwei. Fein, dann kann ich mir eine first class Edelstahl Wühlmaus-Lebendfalle kaufen. Hab schon eine im Auge.

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https://blogs.taz.de/jottwehdeh/2009/05/08/freitag_8mai/

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kommentare

  • Liebe Imma,

    der Hinweis von deinem Sohn war prima: jetzt also auch noch Verben von agrarischen Objekten/Dingen: der mais bricht auf, der roggen schiebt…

    Auf dem Land scheinen alle irgendwie tätig bzw. aktiv zu sein (busy?), trifft das vielleicht auch auf die Steine zu, die überall rumliegen oder nach Pflügen und Frost an die Oberfläche gekommen sind – außer dass sie verwittern?

    Im letzten Kapitel von Theodor Lessings Buch “Blumen”, es heißt “Steine”, schreibt er: Von ihnen ist “zu erfahren, was ich auf Euren Märkten verlernte: Leben.”

    Das war mir immer rätselhaft, was er damit sagen wollte. Mal abgesehen davon, dass das Verb leben im Buch groß geschrieben wird, also quasi das Leben (schlechthin) gemeint ist. Theodor Lesing wurde übrigens in seinem tschechischen Exil beim Einmarsch der Nazis als einer der ersten ermordet.

    gruß
    H.H.

  • Neinneinnein, das provoziert natürlich Kommentare. Niemals habe ich gesagt, daß es heißen würde: der Mais bricht auf. Es bricht zwar der Boden auf, wenn der Mais seine Spitzen zeigt; diesen Vorgang nennt das Landvolk jedoch: Die Saat läuft auf, und wenn sich dann, beim Getreide etwa, die Ähren zeigen, dann schiebt das Korn; was es tatsächlich schon tut, darum wird es z.Z. z.T. schon abgeerntet und zu Grünfutter siliert, alles sehr früh dies Jahr…

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