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Der Bär flattert in westlicher Richtung.
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Gründonnerstag besuchten wir Freunde und haben uns an einer Mandeltorte von Ikea den Magen verdorben. Danach machten wir, was Atheisten an Feiertagen immer machen sollten: arbeiten. Allerdings schliefen wir aus, drehten unsere Runde im Volkspark, aßen von der Sonne beschienen auf dem Balkon und redigierten dann die neue Folge ›Gemischte Gefühle‹.
Abends saßen wir mit einem Glas Wein auf dem Sofa und lasen, Barbara: Michail Bulgakow, ›Der Meister und Margarita‹, weil es Spaß macht, wie Besdomny und Berlioz dem Teufel erklären, daß es keinen Gott gibt und dann die Antworten des Teufels zu lesen.
Jörg blätterte wie immer zuerst die Tageszeitungen durch, dann las er Volker Brauns Notate ›Es genügt nicht die einfache Wahrheit‹.
Der Pariser Platz mit der Aussicht nach den Linden
Aquarell von Friedrich August Calau
Als drittes Buch lasen wir beide abwechselnd: ›Und grüß mich nicht Unter den Linden. Heine in Berlin‹, herausgegeben von Gerhard Wolf. Heine wohnte 1829 bei Friedländer in der Friedrichstraße. Heine schreibt:
»Als ich einst an einem schönen Frühlingstage unter den Berliner Linden spazierenging, wandelten vor mir zwei Frauenzimmer, die schwiegen, bis endlich die eine schmachtend aufseufzte: ›Ach, die jrine Beeme!‹ worauf die andre, ein junges Ding, mit naiver Verwunderung fragte: ›Mutter, was gehn Ihnen die jrine Beeme an?‹
Ich kann nicht umhin zu bemerken, daß beide Personen zwar nicht in Seide gekleidet gingen, jedoch keineswegs zum Pöbel gehörten, wie es denn überhaupt in Berlin keinen Pöbel gibt, außer etwa in den höchsten Ständen. Was aber jene naive Frage selbst betrifft, so kommt sie mir nie aus dem Gedächtnisse. Überall, wo ich unwahre Naturempfindung und dergleichen grüne Lügen ertappe, lacht sie mir ergötzlich durch den Sinn.«
(HH / FaC / BK / JS)