vonHeiko Werning 17.01.2010

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Es ist ja nicht so, dass ich bei einem herzhaften Berlin-Bashing nicht immer auch gerne mittäte, aber was Sie in Ihrem Artikel „Berlin, die Hauptstadt der verspielten Chancen“ da so aus der „Welt“ herausschreiben, das lässt ja doch etwas stutzen. Ich fasse mal zusammen: Alles kaputt, alles pleite, überall Ausländer, und dann auch noch: „Dass sich das so bald ändern wird, steht nicht zu erwarten. Laut Studie rangiert Berlin bei der wirtschaftlichen Dynamik, also der Entwicklung in jüngster Zeit, auf Platz sechs – als letztes der ostdeutschen Bundesländer.“ Aber eben auf Platz 6 von 16, also noch vor allen Westländern. Und ist denn Berlin eigentlich so ein klassisches „ostdeutsches Bundesland“? Oder könnte da womöglich auch die Sache mit der Teilung … West-Berlin, Sie erinnern sich? Nein? Das wundert mich nicht. Denn für solche Kinkerlitzchen haben Sie keine Zeit, Sie wenden sich Wichtigerem zu: „Die illegalen Partys sind längst durchorganisiert, im Sommer ziehen Teenietouristen in Schwärmen durch die Szeneviertel und verderben jeden Eindruck von Exklusivität.“ Das ist ja furchtbar! In den Szenevierteln wird jeder Eindruck von Exklusivität verdorben! Kein Wunder, dass da das große Geld nicht kommen mag: „In Mitte, dem Epizentrum der Hipness, gibt es bald mehr Motels als Galerien. Ja, genau, Motels. Denn eines hat sich nicht geändert, billig muss es immer noch sein.“ Mehr Motels als Galerien! Und dann auch noch billig statt exklusiv! Diese Stadt hat keine Zukunft, das ist ganz klar.

Aber wenn Tussis wie Sie, Judith Luig, sich schaudernd von Berlin abwenden und sich auf die Düsseldorfer Kö oder nach Schwabing zurückziehen, dann möchte ich, ganz ausnahmsweise und ein einziges Mal, der Hauptstadt kumpelhaft in die Seite knuffen und ein herzliches „Jut jemacht, wa!“ zuraunen.

Aus dem Epizentrum des Billigen:
der Reptilienfonds

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