vonSchröder & Kalender 26.04.2010

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Der Bär flattert in nordwestlicher Richtung.
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Wieder mal bei Aldi: Gleichzeitig mit mir holte sich ein Paar den Einkaufswagen und betrat vor mir den Laden, beide waren um die Fünfzig und sichtlich wohlhabend. Er, grauhaarig und groß, sah sich die Sonderangebote an, die gleich rechts, wenn man zur Tür reinkommt, in Körben liegen. Sie, blondgefärbt und mager, überhörte seinen Wunsch und schob den Wagen eilig weiter, so musste er ihr hinterherlaufen. Während ich aus den Sonderangeboten ein Glas »Jungschweinesülze mit feinem Honiggelee und Champignons« in den Korb legte, schielte er nach dem Glas. Bei den Eiern hatte ich die beiden wieder eingeholt, er nörgelte: »Ich wollte dir da vorn was zeigen, aber du hast es ja immer so eilig und bist weggerannt! Immer bist du so hektisch …« Ich prüfte, ob die Eier angeschlagen sind, da zeigte sie mit dem Kopf auf mich, und er war still.

Als trotziger Bubi hängte er sich einen Einkaufsbeutel aus Leinen um den Hals wie einen Schlabberlatz und lief beleidigt hinter ihr her bis zum Gemüseregal, dort nörgelte er weiter. Ich legte einen Salat in den Wagen und summte die Zeile aus einem Lied von Hans Unstern: »O Mathild ich hätte gern mit dir getanzt / zum Beispiel im Supermarkt vor dem Salat.« Aber Mathild hatte keine Lust zu tanzen. Vor dem Kühlregal schrie sie ihn an: »Nein, was machst du denn?! Du müsstest doch inzwischen wissen, dass ich nur Wildlachs esse, aber du denkst ja nur an dich!« Er entschuldigte sich: »Es gibt eben keinen Wildlachs und du brauchst doch welchen …« Ja, Frauen um die Fünfzig brauchen Lachs wegen ihrer Wechseljahre-Beschwerden. Sie zeterte, darauf er: »Warum sollte ich überhaupt mitkommen, wenn ich dich nur störe?!« Sie: »Na gut, dann hole dir ein Eis. Aber mach dir klar, ich esse nichts davon. Ich esse Magerquark!« Noch bevor sie die Packung gefunden hatte, war er zurück und legte zufrieden lächelnd eine große Eisportion in den Wagen. Nun war sie sauer und redete über ihrer Diät.

Ich nahm einen anderen Gang, um dem Paar zu entkommen. Vor den Kassen traf ich sie wieder. »Ich wollte dir doch etwas zeigen«, sagte er. »Na gut«, gab sie nach, »dann gehen wir jetzt hin, aber wir lassen den Wagen hier stehen.« Als sie wieder zurückkamen, legte er triumphierend ein Glas Jungschweinesülze aufs Band.

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Nachtrag: Hans Unstern hatten wir als Vorband zu Kristof Schreufs Release-Party von ›Bourgeois With Guitar‹ (heute eine Eloge von Richard Kämmerlings in der FAZ) gehört.

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=J2L0QnAwJVg[/youtube]

(BK / JS)

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