vonKarim El-Gawhary 21.06.2010

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Das Thermometer an meinem Küchenfenster geht bis 50 Grad. Dort hören die Striche auf. Von da ab hat der Zeiger noch ein paar Zentimeter bis zum Anschlag und genau da hängt er gerade. Aber das ist in der Sonne. Das ist kein Witz. Hier ist das Beweisfoto:

Beweisfoto

Im Schatten soll es heute offiziell nur 44 Grad haben. Allerdings glaubt kaum jemand in Kairo dieser offiziellen Messung. Die, so heißt es, soll bewusst niedrig gehalten werden, damit die staatlichen Institutionen kein Hitzefrei bekommen.

Auch die ägyptischen Zeitungen erhalten dieser Tage immer wieder Leserbriefe, in denen angezweifelt wird, ob die staatlichen Messungen tatsächlich akkurat sind.

Die unabhängige Tageszeitung Al-Masry Al-Youm hat gestern in einem Park in Kairo im Schatten unter einem Baum selbst nachgemessen. Nachmittag um halb vier kam deren Thermometer auf 49 Grad.

In Berlin  lese ich, hat es 16 Grad und in Wien gerade einmal 12. Das schafft meine Klimaanlage in Kairo auch nicht, wenn ich sie voll aufdrehe und gleichzeitig  noch den Kühlschrank und die Gefriertruhe offenstehen lasse. Am schönsten finde ich aber die Ikone, die in meinem Computer neben dem Wort „Wien“ angezeigt wird. Da kommt ein Regenschauer herunter. Wie sehne ich mich nach ein bisschen Regen. Die Welt ist ungerecht.

Mein Vorschlag: Ich gebe von meinem Wetterkonto ein wenig ab. Also 15 offizielle Kairoer Grad  und schicke sie nach Wien, dann wären es dort immerhin 27 Grad. Dann wäre es an der Donau angenehm, auch wenn es bei uns am Nil immer noch um zwei Grad wärmer wäre.

Nachtrag:

Erleichterung bei Sonnenuntergang in Kairo und der Beweis, dass das Thermometer tatsächlich funktioniert.

20:30 Es hat nur noch 40 Grad an meinem Küchenfenster. Ich komme gerade vom Joggen und löse mich gerade schweissmäßig auf. Die beste Art Kilos zu verlieren, wenn man überlebt.

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