und der Gewinner ist:
Katar
Wer die arabische Simultanübersetzung im arabischen Fernsehsender Al-Jazeera hören will, als Fifa-Chef Sepp Blatter den Umschlag öffnete, der klicke hier.
und das war die Video-Präsentation Katars bei der Ausschreibung
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=QQHk3an4WWA[/youtube]
Auch wenn finanziell alles kein Problem ist. Fußballerisch hat Katar einiges nachzuholen. Das Nationalteam des Minigolfstaates steht auf der Weltrangliste auf Platz 113, zwischen der Zentralafrikanischen Republik und Thailand.
Aber die Stadien die werden etwas besonderes, auch dessenwegne, weil sie alle nicht merh als eine Stunde Fahrt voneinander entfernt sind. Per Kurzstrecke zum nächsten Austragungsort – mit einer U-Bahn, die 2017 bereits fertig sein soll.
[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=DcAi3GLQyOI[/youtube]
Das größte Problem ist die Affenhitze im Sommer, also genau in der Zeit, in der die WM ausgerichtet wird. Da hat es schon einmal leicht um die 50 Grad am Golf.
Die Stadien sollen überdacht sein und auf 27 Grad heruntergekühlt werden. Eigentlich ein totaler ökologischer Wahnsinn. Aber wenn die Sonne auf der einen Seite der WM-Fluch ist, soll sie in einen Segen umgewandelt werden. Das Ganze soll CO2 – Klimaneutral durch Solarenergie geschehen.
Nach der WM sollen die Stadien dann abgebaut und an ärmere Länder der 3. Welt verschenkt werden.
So weit so gut. Bleibt noch anzumerken, dass der US-Präsident Barack Obama ein schlechter Verlierer ist. Nachdem sein Land den Zuschlag nicht bekommen hat, sprach er offen von einer „falschen Entscheidung“, Katar den Vorzug zu geben.
Kein Problem hat er dagegen dem Emirat militärisch den Vorzug zu geben. Der wichtigste Kommandovorposten des US-Zentralkommandos befindet sich in Katar. Von dort wurden die Angriffe auf den Irak und auf Afghanistan koordiniert. Das sollte Obama in seinem Undank nicht vergessen.
Apropos Politik. Natürlich freuen sich die anderen Araber über den Zuschlag für Katar, aber selbstverständlich spielt auch dort, wie bei der jetzigen unterschwelligen Kritik in Europa, ein wenig Neid mit. Und da bin ich auch schon wieder bei Wikileaks, an dessen Enthüllungen man dieser Tag kaum vorbei kommt.
Dass sich der ägyptische Präsident Hosni Mubarak und der Emir von Katarr Hamad Bin Chalifa al-Thani nicht mögen, ist allgemein in der Region bekannt. Mubarak ärgert sich besonders über den in Katar ansässigen und vom Emir finanzierten Fernsehsender Al-Jazeera, der recht kritisch über das ägyptische Regime berichtet. Beide Staatsmänner stehen auch in direkter Konkurrenz im Nahostkonflikt und zwischen den Palästinensern zu vermitteln.
Laut einer geheimen von Wikileaks veröffentlichten Depesche hatte sich der Emir bei einem Gespräch mit dem US-Senator John Kerry darüber lustig gemacht. Wenn Mubarak es schaffe innerhalb eines Jahres den Palästinensern eine Lösung zu verschaffen, dann mache er in dieser Zeitspanne Al-Jazeera dicht, soll er laut Protokoll gesagt haben.
Jetzt wird in Ägypten gewitzelt, dass der Emir Mubarak angeboten habe die WM auf 2023 zu verschieben, sollte der ägyptische Präsident tatsächlich eine Lösung des Nahostkonfliktes vorantreiben.
Von all dem hat DFB-Präsident Theo Zwanziger natürlich keine Ahnung. Auch er zeigte sich zumindest „überrascht“ vom Votum für Katar, bekommt dann aber noch die Kurve, als er hinzufügt: „Ich bin der Meinung, dass ein friedliches Fußballfest einen Beitrag zur politischen Stabilisierung in dieser Region leisten kann“.
Interessant, dass nachdem die Wahl der Fifa auf das reiche Katar fiel, sofort eine Diskussion über mögliche Korruption begann. Dazu hat mein Kollege vom Guardian, Brian Whitaker, einen sehr schönen Beitrag geschrieben, in dem er darauf hinweist, dass Katar auf der Liste von Transparency International auf Platz 19, als das am wenigsten korrupte arabische Land gelistet wird, vier Ränge besser als die USA und einer besser als Großbritannien (Österreich und Deutschland stehen gemeinsam auf Platz 15 nur kurz vor Katar. Das will nicht heißen, dass die Fifa nicht korrput ist. Witzig ist nur, dass das nur im Zusammenhang mit der Zusage an Katar diskutiert wird und nicht etwa bei der Bewerbung der USA die laut Transparency korrupter sind als Katar.
Wie auch immer: einen Vorteil dürfte die Ausrichtung der WM schon jetzt haben. Die WM-Souvenir Läden dürften die dorthin anreisenden Fußball-Fans nicht mit Vuvuzelas beglücken. Ganz hoch im Kurs dürften eher Wasserpfeifen in den jeweiligen Nationalfarben stehen. Und die blubbern ganz leise vor sich hin.