vonClaudia Mussotter 04.10.2010

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Wenn einen schon beim bloßen Gedanken ans Kochen schaudert. Wenn der Reis grundsätzlich übergart ist. Wenn nichts zum Braten kommt, sondern nur vor sich hin köchelt. Wenn man nicht einmal eine Kastanie identifizieren kann – dann ist Zeit für einen Kochkurs. Denn die Geheimnisse des Herds sind nicht nur Profis und Hausfrauen vorbehalten.
Vergessen wir die Angst vor der Pfanne, schließlich kann man alles lernen, in Kochschulen beispielsweise, den escuelas de cocina. Die findet man zwar eher in größeren Städten. Aber auch kleinere Gemeinden bieten im Rahmen der Erwachsenenschule, escuela de adultos, Kochkurse an, die vom Basiswissen für Anfänger bis zum Kochen für Vegetarier alles im Programm haben.
Waren es früher Hausfrauen, die solche Kurse besuchten, so sind es heute junge Paare, gelangweilte Pensionäre, die kochen lernen wollen, oder Singles beiderlei Geschlechts, die es satt haben, außer Haus zu essen; ebenso interessierte Jugendliche oder der Sohn, der auszog, um fern von Mutters Herd zu studieren.
Gut und gesund essen ist in Mode. Wie das im Wandel der Gesellschaft Spaniens – dem Eintritt der Frauen in die Arbeitswelt – in der heutigen Zeit ohne Fastfood zu bewerkstelligen ist, wird uns nicht zuletzt über die Medien mitgeteilt.
Berühmte Fernsehköche bemühen sich, schnelle, einfache und schmackhafte Gerichte zu vermitteln. Eine Flut von Kochbüchern leistet Überlebenshilfe für Anfänger in Not und versucht gleichzeitig die traditionelle Küche Spaniens zu bewahren – aus der immerhin die heute weltbesten Köche stammen.
 
Um gut zu essen, muss man gut einkaufen. Das heißt sich organisieren. Am besten erledigt man den Großteil der Einkäufe, das, was man für die ganze Woche braucht, am Samstag, in einem Einkaufszentrum oder, noch besser, in der Markthalle, das spart Zeit. Frische Produkte kann man dann Mitte der Woche noch einmal zukaufen.
Am besten beobachtet man spanische Hausfrauen auf dem Wochenmarkt. Da wird für die ganze Woche eingekauft. Während unsereins ziellos herumirrt und sich bei den Einkäufen eher nach den Gelüsten richtet, weiß eine ama de casa exakt, was in den Trolley wandert. Schließlich steht der Speiseplan mehr oder weniger fest. Jeder in der Familie weiß, was es an den einzelnen Tagen gibt. Nur wenn die Saison wechselt, wechselt natürlich auch der Speiseplan.
Unabdingbar also, einen Speiseplan aufzustellen. Ausgewogen soll er sein und sich nach der Saison richten. Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Fisch und Fleisch, je nach Jahreszeit. Mit der Einkaufsliste in der Hand kommt man nicht so schnell auf die Idee, unnötige Dinge zu kaufen, denn Supermärkte sind darauf ausgerichtet, dass wir das heraussuchen, was sie loswerden wollen. Vorsicht auch bei Angeboten. Sind sie reell? Vielleicht ist weniger in der Packung oder das Haltbarkeitsdatum gleich abgelaufen.
Fisch nur frisch vom Stand. Er soll nach Meer riechen, glänzen und hervorstehende klare Augen haben. Sein Fleisch muss fest sein und auf Druck wieder den alten Zustand annehmen. Der Händler präpariert Fisch für jede Zubereitung.
Beim Fleisch besonders auf die Kennzeichnung achten. Junges Fleisch ist heller, fester und hat weniger Fett. Gutes Fleisch behält beim Verarbeiten sein ursprüngliches Volumen. Am besten ist es, beim Metzger seines Vertrauens zu kaufen.
Bei Geflügel ist es rentabler, ein ganzes Huhn zu kaufen. Da hat man Brust – die schneidet der spanische Metzger gleich in dünne Scheiben zum Braten auf der Plancha – und Schlegel sowie Karkassen für eine Suppe. Das sind dann immerhin schon drei Gerichte. Oder man lässt das Hühnchen in Stücke schneiden und kocht ein

Hühnchen aus dem Ofen
Ein Huhn vom Metzger in vier bis sechs Stücke hacken lassen, würzen und auf einem eingeölten Ofenblech im heißen Backofen schon mal etwas vorgaren – dran denken, dass Keulen länger brauchen.
In der Zwischenzeit Kartoffeln, Karotten, Lauch und Zwiebeln oder anderes Gemüse nach Gusto wie etwa Paprika in grobe Stücke schneiden und in eine Schüssel geben. Mit Salz und Pfeffer würzen, etwas Wein und Gemüsebrühe zugießen, alles vermischen.  Die feine äußere Haut des Knoblauchs entfernen.
Nach ungefähr der Hälfte der Garzeit das Blech herausholen, Gemüse und Kartoffeln dazulegen, die Knoblauchzehen mit Schale – Es können schon ein paar sein! –, Lorbeerblatt und Kräuterzweige wie z.B. Rosmarin zufügen, und das Ganze zusammen brutzeln lassen, bis alles weich und das Hühnchen knusprig braun ist. Wunderbar einfach und typisch spanisch!

Tipps für Einsteiger
– Hilfreich sind Kochbücher mit zuverlässigen Rezepten, die ordentlich erklärt sind. Eine großzügige Bebilderung erleichtert das Umsetzen der erforderlichen Techniken.
– Ein Rezept soll aufmerksam gelesen werden, bis man alles versteht. Gute Bücher beinhalten ein Verzeichnis mit der Erklärung von Küchenfachausdrücken.
– Die Arbeit planen. Einzelne Schritte in Gedanken durchspielen. Je vertrauter man sich mit dem Vorhaben macht, desto größer ist die Aussicht auf Erfolg.
– Eine Liste mit den erforderlichen Zutaten aufstellen; nachprüfen, was vorrätig ist. Hat man alle nötigen Utensilien und Elektrogeräte im Haus?
– Alles gleich in Reichweite stellen, am besten in der Reihenfolge des Gebrauchs. Auf der Suche nach dem entsprechenden Gerät ist schnell etwas angebrannt.
– Solange es an Erfahrung fehlt, hält man sich besser strikt ans Rezept. 
– Nicht mit neuen Rezepten experimentieren, wenn Gäste kommen. Mit guten, schon ausprobierten Gerichten ist man auf der sicheren Seite. 
– Ein bisschen mehr Zeit für die Zubereitung eines Gerichts oder Menüs einkalkulieren. Die meisten Profis erledigen die einzelnen Arbeitschritte schneller. Und bei vielen Rezeptangaben handelt es sich um die reine Kochzeit.
– Oft sind einfache Rezepte die besten – wenn sie ordentlich gemacht sind.
– Wichtige Regel fürs Anrichten: Alles, was sich auf dem Teller befindet, muss essbar sein. Nichts in Sauce ertränken. Und wenn gekleckert wurde, den Tellerrand abwischen, damit das Ganze einigermaßen appetitlich aussieht.

Spinatnocken, mit Mandeln gratiniert
Für 4 Pers.: 500 g Blattspinat, 200 g Quark, 75 g Mehl, 150 geriebenen Parmesan, 1 Ei, 75 g gemahlene Mandeln, Salz, Pfeffer, Muskat, 50 g Butter, 3 EL Mandelblättchen
Den Spinat putzen, waschen und kurz in Salzwasser kochen. In einem Tuch so trocken wie möglich ausdrücken, dann Spinat fein hacken.
Quark, Spinat, Ei und 100 g Parmesan mischen, Mehl und gemahlene Mandeln unterrühren, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Mit einem Esslöffel Nocken formen und in Mehl wälzen. In einem großen Topf mit simmerndem Salzwasser garen. Wenn sie an die Wasseroberfläche kommen, herausholen.
Nocken nebeneinander in eine gebutterte Auflaufform setzen, mit Mandelblättchen bestreuen, mit Butterflöckchen versehen und im vorgeheizten Ofen gratinieren. Mit dem restlichen Parmesan bestreut servieren.

Bon profit!

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