Klingt mittelalterlich? In Syrien wird diese Anklage gerne verwendet, um Oppositionelle oder Menschenrechtler mundtot zu machen und wegzusperren.
Diesmal traf es den syrischen Anwalt Mohannad al-Hassani, der jetzt zu drei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Da half dem 43jährigen auch nicht, dass er erst letzten Monat den Martin Ennals Preis für die Verteidigung von Menschenrechten erhalten hatte, benannt nach dem ersten Direktor von Amnesty International. Al-Hassani, der Chef der „Syrischen Organisation für Menschenrechte“, hatte den Preis für seinen Einsatz zur Verteidigung poltischer Gefangener und einen syrischen Rechtsstaat erhalten. Er hat sich immer wieder für poltische Reformer eingesetzt, bevor er letzten Juli selbst von der Geheimpolizei abgeholt wurde.
Als das Urteil verkündet wurde, gab es im Gerichtsaal stehenden Applaus für Al-Hassani. Viele im Publikum waren einst von ihm verteidigt worden und hatten bereits selbst zuvor für die „Schwächung der öffentlichen Moral“ die syrischen Gefängnisse von Innen gesehen.