Wenn wir als Kinder „kochten“, ging es selten appetitlich zu. Was wir als hungrige Zwerge so verzehrt haben, war nichts für schwache Mägen. Ein nostalgische Reise in die kindliche Kulinarik der Tischgespräch-Autoren.
Rebecca
Weil meine Mutter in der Tageszeitung arbeitete, war ich nach der Grundschule öfter mal für ein, zwei Stunden allein. Natürlich gab es Essen vom Vortag zum aufwärmen, säuberlich vorbereitet. Das ignorierte ich geflissentlich. Stattdessen brauchte ich die Mikrowelle für eines der Lieblingsrezepte von meiner Schwester und mir: Tiroler Schwarzbrot dick mit Butter beschmieren, mit Salz oder Instant-Kakao bestreuen und dann für eine halbe Minute in die Mikrowelle. Das Ergebnis war immer ein heißes, fettiges und wunderbar gummiartiges Ding. Gerne trennte ich mir in meinen sturmfreien Stunden auch ein rohes Ei, um den Dotter im Mund zerplatzen zu lassen. Ich wusste schon, dass Salmonellen gefährlich sind, aber was mich nicht umbrachte …
Und diesen kindlichen Küchentraum habe ich seltsamerweise noch nie in die Tat umgesetzt: Ein fertig marinierter Feldsalat mit einem großen Klecks Sauce Bolognese.
Florian
Mein Lieblingsessen als Kind war Eierkuchen. Im Sommer, wenn es heiß war, habe ich aber gern auch mal fertig panierte und vorgebratene Schnitzel aus dem Discounter gegessen. Tiefgefroren. Die waren schön handlich, flach, und nicht so süß wie Speiseeis. Wenn sie etwas aufgetaut und nicht mehr so starr waren, konnte man sie gut mit den Zähnen zerreißen. Das war auch unterwegs ganz praktisch, wo nach einigen Stunden wandern im Wald das Eis schon längst zerflossen wäre.
Anke
Nudeln habe ich schon als Kind gerne gegessen. Damals aber noch nicht mit Tomaten-Gemüse-Sauce, sondern dick mit Zimt und Zucker bestreut. Das gab es nur, wenn meine Oma zu Besuch war (zum Glück war sie in den Sommerferien oft mehrere Wochen da). Wenn meine Freundin Jessi zu Besuch kam, gab es auch ein besonderes Essen: Scheibletten-Käse mit Salatgurke und – ganz wichtig – mit ganz viel Fondor oben drauf. Wir liebten Glutamat und wenn niemand hinschaute, aßen wir es auch pur. Oder machten die Gewürzmischung noch besser, indem wir alle Gewürze, die wir finden konnten, zusammenmischten. Getrunken habe ich übrigens bis ich zehn war nur ungesüßten Tee, am liebsten gemischt mit Apfelsaft.
Johanna
Schokomüsli mit Essiggurken, das war ein Fest. Noch heute esse ich die sauren Dinger zu fast allem. Am liebsten aber mit Wodka.
Foto: Emborg