von 23.04.2010

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Ich bin nicht oft in der taz. Eigentlich nur dieser Woche. Als ich heute kurz nach neun in der Rudi-Dutschke-Straße 23 ankam, habe ich bemerkt, dass etwas nicht normal war. Mehrer Polizisten standen unweit vom taz-cafe, dem Eingang zum taz-Gebäude, und haben mit ihren Walkie-Talkies gesprochen. Auch Chefredakteurin Ines Pohl und weitere tazler standen am Eingang. Sie warteten auf irgendetwas, auf irgendwen, dachte ich. Neun Uhr dreißig machte ich mich auf dem Weg zur täglichen Redaktionskonferenz. Ein Termin, den ich nur ungern verpasse. Ich mag die Atmosphäre. Hier wird die jeweilige Tagesausgabe unter die Lupe genommen und über die Themen für die nächste diskutiert. Es wird heiß diskutiert. Manchmal fliegen die Tassen. Natürlich nur im übertragenen Sinne.

Gestern hat Sarah Wagenknecht die Blattkritik gemacht. Mal was Anderes. Heute stand einer vor dem Konferenzraum und bat mich, meinen Rucksack abzulegen. Kein gewöhnlicher Vorgang im taz-Gebiet. Doch ich fragte höflich nach dem Grund. „Der Innenminister Thomas de Maizière kommt gleich“, bekam ich als Antwort. Ok! Deshalb die Polizisten da draußen. Meinen Rucksack würde ich trotzdem behalten. „Ich habe Besseres zu tun, als den Minister in die Luft zu sprengen“, sagte ich. Kein Argument. Sicherheitsvorkehrung. Ok! Wenn es so ist!

Ich hinterließ meinen Rucksack irgendwo an der Treppe und ging in den Konferenzraum. Voll aber irgendwie nicht so laut und chaotisch wie sonst. Auf der Tischreihe in der Mitte des Raumes stehen Wasserflaschen und saubere Gläser. Für mich keinen Stuhl frei. Ich bleib stehen. Und dann kam er, der Innenminister. Ziemlich klein und irgendwie blass, nicht wie in der ARD-Tagesschau. Leise ist er auch. Ich musste mich richtig anstrengen, um zu verstehen, was er sagte. Es wurde viel gelacht. Die tazler lachen sowieso gerne. Aber der Minister machte nicht den Eindruck, als würde er das Monster-Ressort des Inneren leiten. Über das Islamkonferenz, NPD- oder Burka-Verbot wurde gesprochen. Und später interviewt. Was er dort genau sagte, gibt es demnächst in der taz zu lesen.

Von Khalid El Khaotit, 34, Sonntaz (Text) und Jeanette Tust, 26, Schwerpunkt (Fotos)

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