Wer hätte gedacht, dass der Wahlkampf so früh zu voller Form aufläuft? Die republikanischen Kandidaten bekriegen sich schlimmer als homosexuelle Divas, die sich um den besten Platz auf einem Gay-Pride-Float streiten. Herman Cain muss sich gegen Vorwürfe verteidigen, er habe Frauen sexuell belästigt (immerhin, Frauen, für einen Republikaner nicht selbstverständlich), die, sagt er, von Rick Perry kommen, der seinerseits Mitt Romney verdächtigt, während Michele Bachman Perry beschuldigt, Kinder zwangszuimpfen. Rick Santorum vergleicht Schwule mit Taschentüchern, und Sarah Palin geistert wie eine Untote herum. Wo ist eigentlich Newt Gingrich? Auf der Suche nach einer vierten Frau? Und Ron Paul? Sollte er nicht bei den Occupy-Wall-Street-Leuten stehen, und Interviews über die Federal Reserve geben?
Was mich persönlich angeht, gibt es nur einen Kandidaten, den ich mir wünsche, das ist Donald Trump, der leicht exzentrische Immobilienmillionär (oder ist er das noch?), dem Steven Spielberg in Gremlin II ein Denkmal gesetzt hat. Trump hat sich nun mit Jon Stewart angelegt und den als Rassisten bezeichnet. Trump ist immerhin jemand, der Obama für eine heimlichen Kenyaner hält und der von sich selber sagt, er kommt prima „mit den Schwarzen“ aus. Also, Trump, wenn der Kandidat würde, dann hätte ich vier Wochen später ein Buch fertig, „Alles, was Sie über Donald Trump wissen müssen, auch wenn Ihnen dann schlecht wird“, und das würde ein nationaler Bestseller.
Eva C. Schweitzer: Tea Party, Die Weiße Wut. Was Amerikas Neue Rechte so gefährlich macht. dtv; Januar 2012. 14,90 €