Die Koffer sind gepackt - Wo bitte gehts hier zur Kommune? (Foto: Saimen!/photocase.com) Während meiner Recherche nach einer nachhaltigen WG-Kommune stolperte ich über viele besetzte Häuser und Kommunen in Berlin, Ostdeutschland oder Nordhessen. Nur in meiner Umgebung, in und um Frankfurt, ließ sich nichts finden. Je südlicher ich suchte, desto weniger Ergebnisse hatte ich.
Das war in den 60er Jahren anders. Doch der Großteil der damals besetzten Häuser im Frankfurter Westend ist dem Kapitalismus zum Opfer gefallen. Das Viertel gehört nun den sehr gut Betuchten, die Immobilienmakler verkaufen ihre Objekte zum Höchstpreis.
Eine Frankfurterin, die ich in der Stadtkommune Locomuna in Kassel traf, verließ aus diesem Grund ihre Heimatstadt. Der Quadratmeterpreis für Mietwohnungen liegt in Nordhessen bei fünf Euro, während man im Rhein-Main-Gebiet mit 12 bis 14 Euro tief in die Tasche greifen muss.
Beschäftigt man sich mit Kommunen kommt man an der Studentenbewegung der 60er Jahre nicht vorbei. Am bekanntesten ist sicherlich die Kommune 1 in Berlin. Rainer Langhans, Uschi Obermaier oder Andreas Baader gingen dort ein und aus. Fremde Menschen teilten sich urplötzlich Wohnungen, das Einkommen und öfter mal den Sexualpartner.
Die Banken-Stadt am Main war neben Berlin die Hochburg politischer Studentenbewegungen und alternativer Lebensgemeinschafen. Frankfurter SDS, Spontis, Häuserkampf und die Lehren von Adorno sorgten für eine alternative und linksgerichtete Kultur.
Heute bekommen Menschen die sich für den Ausstieg aus der Konsumgesellschaft und gegen den Kapitalismus entschieden haben, dort keine Möglichkeit mehr ein Selbstversorger- Leben zu führen. Zwischen Commerzbank-Tower und EZB passt einfach keine Stadtkommune.
Text: Sarah Nina Rademacher