vonDetlef Guertler 09.06.2009

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Gerade mit meiner Frau, immerhin vor einem Vierteljahrhundert Verkäuferin in der Sportabteilung von Karstadt in Nürnberg, über das endlich eintretende Ende von Arcandor gesprochen. Wir sind uns einig, dass in den nächsten Wochen und Monaten dort viele extremst hässliche und sicherlich auch ein paar kriminelle Geschichten über Ausplünderung, Absahnen, Lug und Trug, Betrug und Untreue ans Licht kommen werden – und dass dabei NICHT der jetzige Vorstandsvorsitzende im Zentrum stehen wird, bzw. anders hervorgehoben, nicht der JETZIGE.

Wie nennt man eigentlich jemand, der das ihm anvertraute Unternehmen zugunsten des eigenen Kontos und einiger Kumpels ausgehöhlt hat, der Bilanzen mutwillig verschleiert und intransparentisiert hat, den Aktienkurs nach Belieben hat steigen und fallen lassen, nur um seine Privat-Investments zu schützen und ein paar Dumme zu finden, die irgendwelche Konzernteile oder Grundstücke übernehmen? Heuschrecke ist zu brav und schon besetzt, Vampir passt schon besser, aber eigentlich sind Vampire Feinde von außen, und dieser kam aus den eigenen Reihen. Parasit oder Schmarotzer sollte man gerade in Deutschland keinen Menschen nennen, Geier geht nicht, weil Karstadt-Quelle damals noch nicht ganz tot war, und Geier sich nur an Leichen vergreifen.

Also bleibt Hyäne. Hoch aggressiv, brutal, tödlich, hin und wieder feige, und mit einem Gesichtsausdruck, den Fremde für ein Lächeln halten könnten. Und natürlich jagt nicht nur die Hyäne, sondern auch die Konzern-Hyäne in der Regel im Rudel, ohne deshalb aber den Kumpels wirklich etwas zu gönnen.

Arcandor wird nicht der einzige Konzern sein, der in dieser Krise aus vielen von Konzern-Hyänen gerissenen Wunden blutend darniedersinkt. Vermutlich wird es deshalb in den kommenden Monaten zu einer neuen Qualität von Angriffen gegen Manager kommen – sie werden nicht mehr nur als arrogant und unfähig angegriffen werden, sondern auch als böswillig und kriminell. Und es wird einige Fälle geben, in denen sich das auch belegen lässt.

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