Nicht jeder hat genug Geld auf der hohen Kante (Foto: MADworks/photocase.com) Eine Bank, die jedem Geld leiht, und dafür keine Sicherheiten verlangt? Sondern einfach darauf vertraut, dass die Leute ihre Kredite zurück zahlen? Gibt’s nicht? Gibt’s doch, und zwar schon seit 1976. Damals gründete der Wirtschaftswissenschaftler Muhammad Yunus in Bangladesch die „Grameen Bank“, die seitdem sogenannte Mikrokredite an Bedürftige vergibt.
Sein Konzept hat Schule gemacht, und so gibt es Mikrokredit-Institute mittlerweile überall auf der Welt. In Deutschland vergibt zum Beispiel die GLS Bank seit 10 Jahren solche Anleihen. Sie finanziert damit „ausschließlich sozial, ökologisch und kulturell zukunftsweisende Projekte“. Die GLS arbeitet zusammen mit dem Mikrokreditfonds Deutschland, der unter anderem von den Bundesministerien für Arbeit und Soziales sowie Wirtschaft und Energie getragen wird. Besonders kleine Betriebe mit hoher Ausbildungsbereitschaft werden gefördert.
Das Ziel: den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und Menschenhelfen, sich selbstständig zu machen. Die Ausfallquote für nicht zurück gezahlte Kredite liegt im einstelligen Prozentbereich.
Das Finanzierungsmodell schreibt Erfolgsgeschichten: Eine davon ist die von Bernd Closmann und Maria Naber. Die beiden freiberuflichen Unternehmer gründeten mit einem Mikrokredit von 15 000 Euro durch die Gesellschaft für Unternehmensberatung und Mikrofinanzierung ihr eigenes Modelabel „FORE!TITUDE“. Sie verkaufen Golfbekleidung speziell für junge Leute.
Man könnte jetzt natürlich darüber streiten, ob ein Kreditrahmen von 15 000 Euro noch als „Mikro“ durchgeht, aber um Muhammad Yunus zu zitieren: Wozu sind Wirtschaftstheorien gut, wenn sie den Menschen nicht helfen?
Text: Robin Hartmann