Die Amazonen mit dunklen Sonnenbrillen, die über Muammar Gaddafis Sicherheit wachen, hat die Welt schon oft gesehen. Aber dass die us-amerikanischen Kriegsflugzeuge in Libyen von einer Frau befehligt werden, hat erst in dieser Woche der Militärreporter Thomas Ricks in einem Blog bei –> Foreign Policy veröffentlicht. Mit der Überschrift „Das neue Gesicht des Krieges: Eine Generalin kommandiert die US-Luftangriffe“ stellt er Margaret Woodward vor.
Von Deutschland aus, wo das für Militäroperationen in 53 afrikanischen Ländern zuständige „United States Africa Command“ (Africom) sein Headquarter hat, schickt Margaret Woodward seit vergangenem Samstag B-2 und F-15E Bomber nach Libyen. Nach Ricks Informationen ist sie die erste Frau, an der Spitze eines Luftkrieges.
Auch bei der Entscheidungsfindung von Barack Obama, die der Militäroperation vorausging, haben Frauen eine zentrale Rolle gespielt. Während der Verteidigungsminister und zahlreiche Spitzenmilitärs vor der Verwicklung der USA in einen dritten Krieg in der Region warnten und auf die Unwägbarkeiten einer No-Fly-Zone mit offenem Ende hinwiesen, drängten Beraterinnen aus dem engsten Umfeld des Präsidenten zu einer „humanitären Militär-Intervention“: UN-Botschafterin Susan Rice, Weisse-Haus-Mitarbeiterin Samantha Power und – etwas zurückhaltender – Aussenministerin Hillary Clinton.
Den interventionistischen Impetus der drei Frauen erklären die US-Medien mit ihren persönlichen Erfahrungen mit Völkermorden: Während des Genozids in Ruanda – als die USA nicht intervenierten – waren Rice (als Beraterin) und Clinton (als Gattin) im Weissen Haus. Power hat einen großen Teil ihrer Karriere – als Journalistin und Wissenschaftlerin – mit Genozidforschung in Bosnien und Ruanda bestritten.
„Wir denken gerne, dass Frauen an der Macht weniger bellizistisch wären“, schreibt Robert Dreyfuss in einem Blog in der linken Zeitschrift –> The Nation, „aber in der Obama-Administration ist die Kriegslust bei Hillary Clinton, bei Susan Rice und bei Samantha Power am größten. Alle drei sind linke Interventionistinnen und alle drei scheinen zu glauben, dass es eine tiefe, moralische und lebensrettende Kraft hat, wenn die USA militärische Kraft anwenden.“