vonEva C. Schweitzer 14.09.2009

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Bin ich froh, dass ich in New York wohne und nicht in Deutschland, wo die Leute in der S-Bahn erschlagen werden. Jetzt fragen sich alle, was tun? Ist das vielleicht doch ein Fehler mit der Zivilcourage? Bei uns kümmert sich zum Glück die Polizei um Verbrecher, aber hier ein kleiner Tip für die Lieben daheim: Kauft euch ein Auto. Praktischer Nebeneffekt: Man wird nicht mehr von Radfahrern auf dem Bürgersteig belästigt.

Wir in New York haben unsere eigenen Probleme mit der U-Bahn. Wir haben nicht genug davon, und neue zu bauen, kostet eine Menge Geld. Deshalb versucht die Stadtverwaltung, einen Zuwachs an Quantität vorzutäuschen. Nach Park Slope, in Brooklyn, fährt seit neuestem die G Train. Die G Train ist die einzige Linie, die Manhattan nicht berührt, sie verläuft von Brooklyn nach Queens, und vor nicht allzulanger Zeit wurde noch vor der Linie gewarnt, die unter Slums entlangläuft, wo Mülltonnen brennen und puertoricanische und schwarze Banden Territorialkriege ausfechten… na, das kennen Sie bestimmt aus Hollywood .

Jedenfalls, die G Train wurde bis nach Park Slope, Brooklyn, verlängert. Das passt auch irgendwie, denn Park Slope ist inzwischen auch die Verlängerung von Manhattan. Man weiß nun nicht so recht, ist das die Fortsetzung der Gentrification unter der Erde, oder bricht eine Reminiszens aus der Zeit vor Giuliani in unsere weiße Welt ein?

In Brooklyn wiederum war ich, um Benita und Ron zu besuchen. Beide freuen sich auf die Vorwahlen, die am Dienstag stattfinden, sie wissen noch nicht, wen sie wählen, aber nicht Bloomberg. Warum nicht Bloomberg? Weil unter Bloomberg die Strafen für Autofahrer erhöht wurden, alleine in diesem Jahr hat ihnen die Stadtverwaltung tausend Dollar nur für Falschparken abgeknöpft. Hoffentlich haben wir in Deutschland so bald keine amerikanischen Verhältnisse.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

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