von 03.10.2010

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Unser Leser Ulrich Maurer aus Tübingen schreibt:

Ich lese “Die ArbeitnehmerInnen … die Arbeitgeber” (“Bürokratisch, teuer, ungerecht“, 22. September). Warum einmal mit und einmal ohne das unschöne Binnenmajuskel-I? Lasst es doch endlich ganz weg! Wir verstehen bei Anwendung der klassisch einfachen Version schon lange nicht mehr falsch und unterstellen dem Autor die Ignoranz der geschlechtlichen Gleichwertigkeit. Respekt muss man leben, nicht schreiben. Das ursprünglich möglicherweise bewusstseinsstiftende “Innen” hat längst nur noch den sprachlichen Status eines altbackenen links-feministischen Konservatismus.

Gordon Repinski, Parlamentskorrespondent der taz und Autor des Artikels, antwortet:

Lieber Herr Maurer, wir hatten gerade in der taz eine lebhafte Diskussion zu dem Thema. Ganz so eindeutig, wie Sie es sagen, ist die Meinung zum Binnen-I in der Redaktion nämlich nicht. Und ich vermute, auch bei unseren Leserinnen und Lesern variiert die Bedeutung zwischen “überholt” und “unverändert wichtig”. Auch die Art, damit umzugehen, unterscheidet sich übrigens in unserer Redaktion: Manche schreiben es immer, andere nie, wieder andere suchen nach Alternativen (“Studierende”) oder verwenden das Binnen-I je nach Text oder Situation (siehe Umfrage in der taz).

Ich gehöre dann wohl einer Mischung aus Gruppe drei und vier an. In ersten Absätzen oder Reportagen verwende ich es zum Beispiel sehr selten, weil ich dort die Leserlichkeit besonders wichtig finde. Sie haben, davon abgesehen, sicher recht, wenn Sie sagen, Respekt müsse man eher leben als schreiben. Mich würde dann aber interessieren, was andere Leser dazu denken. Besonders aber: Was denken eigentlich die Leserinnen? Denn wir diskutieren hier ja gerade von Mann zu Mann.

Siehe auch: Warum taz-Chefredakteurin Ines Pohl als Studentin den Kampf um die weibliche Bezeichnung “Magistra” in der Abschlussurkunde ihrer Universität erst mal aufgab.

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