Vor dem CinemaXX. Tagszuvor hatte der Blumenverkäufer noch ein anderes Kostüm angehabt. Diesmal redete er auch irgendwas mit „Dr. Motte“
Berlinalepalast am Abend.
Der Wettbewerbsfilm von Koji Wakamatsu war kein Kindergeburtstag. Es ging ja nicht nur um Japan, auch wenn der Film in japanischen Verhältnissen noch radikaler ist, es ist jedenfalls ein radikal pazifistischer Film. Der mich ziemlich ausgeknockt hatte. Das tat Philip Scheffners „Day of the sparrow“ dann nicht so; zeitweise schlief ich ein, manchmal fand ich den Film auch supergut und lustig, aber dann wieder auch so sehr arty, politisch, die Absicht spricht aus so vielem, weil sovieles für sich sprechen soll und dann kommen am Ende ja noch die Stimmen der zwei Freunde, die diesen Prozess hatten wg. Antikriegsaktivismus, angeblicher Mitgliedschaft in der sogen. Militanten Gruppe, Hochverrat, irgendsowas, also richtig als Terroristen angeklagt worden waren und mit dem Hubschrauber nach Karlsruhe gebracht. Dieser angepappte Teil nervt richtig, weil mit keinem Wort erwähnt wird, wessen die beiden Antikriegsaktivisten, an deren Seite sich der Film nun stellen will, angeklagt sind. (wenn ich mich richtig erinnere waren sie beschuldigt worden, Militärfahrzeuge angezündet zu haben) Nach einigen Vorführungen hatte der Filmemacher dann noch Flugblätter verteilt, die sich für die Einstellung des Verfahrens einsetzten. Ohne diesen angepappten Teil wäre der Film sehr gut gewesen. … Vielleicht kann ich dem Film hier jetzt auch nicht gerecht werden, (Kollegen und Freunde hatten den „Tag des Spatzen“ ja ganz prima gefunden (hier oder da), was ich gut fand, weil man wünscht ja doch jedem, einem Film zu sehen, der ihm gefällt und weiterbringt), weil ich halt diesen ultraharten, krieg und gewaltverachtenden Film von Koji Wakamatsu gesehen hatte. Es verbietet sich irgendwie den Film „gut“ zu nennen, man kann ihn eigentlich nicht goutieren, ohne dass er wiederum meinetwegen eklig gewesen wäre; der Hass auf Gewalt, den man auf eine zu oberflächliche Weise teilt … „Caterpillar“ hat vielleicht die Kraft einen zu animieren, entschlosener pazifistisch zu sein und ist gleichzeitig aber auch der Vorfilm zu „United Red Army“, Wakamatus Film über das japanische Pendant der RAF.