Rudolf Hickel, Ökonomieprofessor aus Bremen, hat bei der Bankenkonferenz des Hamburger Instituts für Finanzmarktfoschung iff den ganz großen Aufschlag gehabt. Seine Deutung der Finanzkrise als Folge der Deregulierung der Märkte eröffnete die Tagung und blieb im folgenden sogar von den anwesenden Bankiers unwidersprochen.
Hickel würzte seinen Vortrag mit so schönen Beobachtungen wie den wissenschaftlichen Problemen der Ökonomen in der Krise („Ohne gescheite Theorie ist eine Prognose eben nicht möglich) und den wirtschaftlichen Problemen der Spielbanken („An der Börse kann man erfolgreicher und mit weniger Kontrollen spielen“). Das Lob des linken Professors für den US-Notenbankchefs Ben Bernanke („Geldpolitik an den Banken vorbei“) und der Bundesregierung Merkel-Steinbrück für ihre Idee zahlreicher bad banks, ging dabei fast schon unter.Unüberhörbar aber Hickels mehrfaches Plädoyer, den G-20-Gipfel in London mit seinem Abschlussdokument zum Ende des Kasinokapitalismus bitte ernst zu nehmen: Kein Markt, kein Produkt und keine bedeutende Finanzinstitution darf künftig ohne Regulierung und Aufsicht bleiben.
Frau Prokop hätte gesagt: Den Satz muss man sich tatsächlich merken. Heute wird ja schon wieder so getan, als habe die Krise mit aus dem Ruder gelaufenen Märkten nix zu tun und sei erst mit der Pleite der Lehman Brothers entstanden. Dabei hat der Steuerzahler schon im Sommer 2007 die Düsseldorfer IKB mit Milliardensummen gerettet und schon damals mußte die Europäische Zentralbank den Geldhäusern regelmäßig kurzfristig Milliarden leihen, weil fast jeder Banker die Kollegen von den anderen Instituten für verantwortungslose Zocker hielt und ihnen nicht über den Weg traute.