vonEva C. Schweitzer 03.12.2009

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Warum lässt man nicht mich die Probleme der Welt lösen? Diese hier zum Beispiel: Die Amerikaner wollen 30.000 Soldaten nach Afghanistan schicken, und wir sind offenbar irgendwie mitgefangen, und nicht nur das, die U.S. Army hackt auch noch auf uns herum, wegen Kunduz und so. Dabei wollen wir eigentlich da bloß raus und zwar subito, aber es ist doch so wichtig, die Rechte der Frauen dort unten zu verteidigen. Dem nicht genug, demnächst dürfen muslimische Frauen (und Männer) bei uns keinen Schleier mehr tragen, das geht natürlich auch nicht.

Keine Bange, die Lösung ist einfach: Wir ziehen uns aus Afghanistan zurück, dann können sich die Amerikaner voll auf’s Kämpfen konzentrieren und müssen nicht noch nebenbei die Bundeswehr überwachen. Den Frauen von Afghanistan, die nicht so gerne unter den Schleier wollen, die heißen wir als Migrantinnen in Deutschland willkommen, wenn’s irgend geht, ohne Männer, denn die scheinen noch fünfhundert Jahre zu brauchen, mindesten. Außerdem werden die dort unten benötigt, die Pipeline zu sichern, und unsere Autos fahren ja auch nicht mit Wasser. Hingegen die potentiellen Schleierträgerinnen hier, die sich bald nicht mehr modisch kleiden dürfen, denen können wir eine neue Heimat anbieten: Afghanistan. Es werden ja ein paar Wohnungen frei. Und ein paar Ehemänner. Das ist, wie die Amerikaner sagen, eine win-win-win-Situation. Schauen Sie morgen wieder rein, dann lösen wir das Problem mit Kai Diekmanns Penis.

Eva C. Schweitzer, Manhattan  Moments. Geschichten aus New York, erschienen bei Droemer-Knaur, Juni 2009, Taschenbuch, 9,95 €

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