vonericbonse 06.09.2016

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

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Kanzlerin Merkel hat nach dem Wahldebakel in Meck-Pomm die Verantwortung übernommen. Doch ändern will sie nichts. Dabei stecken Merkels Konservative in einer tiefen Krise – ihre Macht in Europa wankt.

Noch vor kurzem zogen sie fast überall die Strippen. Kanzlerin Merkel, Kommissionschef Juncker, Spaniens Premier Rajoy, sogar Britanniens Regierungschef Cameron sind Konservative.

Doch nun geht es rasend bergab. Cameron, Merkels liebster Partner, hat sich verzockt und ist weg vom Fenster. Rajoy kriegt keine Regierungsmehrheit zustande und könnte sich auch bald zurückziehen.

Juncker klammert sich zwar an seinen Posten. Doch in der Flüchtlingskrise ist er genauso gescheitert wie Merkel. Seine Treue zur Kanzlerin wurde ihm ebenso zum Verhängnis wie der Starrsinn anderer Schwarzer.

Nein, ich rede nicht von Seehofer. Die Rede ist von Ungarns Orban, der immer noch Mitglied des konservativen Parteienbündnisses EVP ist – und eine europäische Einwanderungspolitik blockiert.

Zu den Problemfällen gehört auch der niederländische Premier Rutte. Der rechtsliberale Politiker, wie Cameron ein enger Verbündeter der Kanzlerin, ist seit dem verlorenen Ukraine-Referendum angeschlagen.

Und dabei haben wir noch nicht einmal von der Armada schwarzer Politiker gesprochen, die im Zuge der Eurokrise gescheitert sind bzw. abserviert wurden. Berlusconi, Samaras, Coelho und wie sie alle hießen…

Bisher konnte sich die konservative Parteienfamilie noch an ihrem Idol Merkel aufrichten. Doch nun wurden die Schwarzen sogar in ihrem deutschen Stammland geschlagen, die Kanzlerin in auf Normalmaß geschrumpft.

Offenbar droht nicht nur der EU spätestens seit dem Brexit – einem von Konservativen verantworteten Desaster – der Zerfall. Auch die Parteienfamilie, die bisher die Fäden zog, liegt am Boden…

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https://blogs.taz.de/lostineurope/der-schwarze-riese-wankt/

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kommentare

  • Dass es erst der „Flüchtlingskrise“ bedurfte um Merkels Unfähigkeit zu erkennen, sagt vieles über das Wahlvolk in Deutschland aus. Aber trotz Desaster an Desaster drohen weiter Merkeljahre.
    Das hat nicht nur damit zu tun, dass das sog. linke Spektrum, allen voran SPD und Grüne, sich nicht mehr klar zu den Konservativen abgrenzen, sondern hat auch etwas mit unseren „Leit- bzw. „Qualitätsmedien“ zu tun, die zu Hofberichterstattern verkommen sind.

  • Kanzlerin und größte Teile der EU haben fertig.
    Der Satz der Kanzlerin: „wir schaffen das“ ist und
    bleibt eine Zumutung für die Bürger.
    Ich will keine Entfremdung des Landes, keine jährl.
    100 Milliarden an Kosten für Völkereinwanderung.
    Wäre ich noch 20 Jahre jünger würde ich mit meiner
    Familie dieses undemokratisch regierte Land hin gegen
    Nicht-EU-Staat verlassen.
    Ich und Familie haben das ewig dämliche gelabbere von Altparteienmacher
    gestrichen voll und werde auch 2017 wieder die Alternative wählen,
    die einzige Volkspartei, die die Dinge beim Namen nennt.

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