vonericbonse 08.11.2025

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

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Eine kritische außenpolitische Frage im Presseraum der EU-Kommission hatte unerwartete Folgen. 

“Wenn Russland für den Wiederaufbau der Ukraine bezahlen muss, muss Israel dann dasselbe für Gaza tun?” Das fragt der Journalist Gabriele Nunziati, Brüsseler Korrespondent der italienischen Agentur Nova, am 13. Oktober im Pressesaal der EU-Kommission.

Die Chefsprecherin von Kommissionspräsidentin von der Leyen nennt die Frage “interessant”, bleibt aber eine Antwort schuldig – wie so oft.

Das Video des Schlagabtauschs geht dennoch auf “X” und anderen sozialen Medien viral. Endlich stellt einmal ein Journalist die Doppelmoral der EU infrage, kommentieren viele User.

Doch wenige Tage später wird der Journalist gefeuert – seine Frage war wohl nicht politisch korrekt.

In Italien sorgt dies für helle Aufregung, in Brüssel spielt man den Fall herunter: Nein, man habe Nunziati nicht angeschwärzt, erklärt die EU-Kommission.

Selbstverständlich dürfe man jede Frage stellen, schließlich verteidige die EU ja die Pressefreiheit!

Doch wo bleibt die Pressefreiheit, wenn man mit kritischen Nachfragen in Brüssel seinen Job riskiert?

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https://blogs.taz.de/lostineurope/falsche-frage-und-schon-ist-der-job-weg/

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kommentare

  • So wie Trump mit Zöllen und Milliardenklagen bei jedem Vogelschiss droht und die Welt kuscht, so reagiert die Welt, wenn mal wieder der Antisemitismus-Aufschrei von Netanjahu droht. Wie erbärmlich ist es, wenn sogar die Presse, die vierte Gewalt im Staate, in vorauseilendem Gehorsam in die Knie geht und ihren Job vernachlässigt?
    Überall wo Grenzen auch nur touchiert werden, gibt es einen Aufschrei, selbst bei China gegen Taiwan. Bei Israel schweigt die Welt und findet keine Worte, wenn im Westjordanland israelische Siedler die Einheimischen von ihren eigenen Ländereien vertreiben. Die Welt ist schwach geworden, kein Wunder dass rechtsextreme, nationalistische Gewaltherrscher Zulauf bekommen.

  • Der Journalist sollte unbedingt vors Arbeitsgericht gehen! Das, was er gefragt hat, denken sehr viele Leute schon lange. Jedenfalls sollte nicht die EU wieder alles mit Fördergeldern aufbauen, damit die Israelis es bei nächster Gelegenheit wieder kaputtschmeißen.

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