vonericbonse 12.09.2016

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

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Irgendwie hat sich die Stimmung in den letzten Tagen in Brüssel gedreht. Alle warten auf Kommissionschef Juncker und seine Rede zur Lage der Union. Von Kanzlerin Merkel hingegen erwartet keiner mehr etwas.

Dabei  ist Merkel durch halb Europa getourt, sie hat sich mit (fast) allen Staats- und Regierungschefs unterhalten. Doch die Konsultationen zum Brexit und seinen Folgen endeten ohne Ergebnis.

Schlimmer noch: Seit der Landtagswahl in MeckPomm haben viele Merkel abgeschrieben. “Angela Merkel, vor kurzem noch als «Herrscherin Europas» tituliert, muss um ihr Amt kämpfen.”, schreibt die “NZZ”

Genau umgekehrt läuft es bei Juncker. Noch im Juni versuchten die Merkel-Getreuen in Berlin, Juncker aus dem Amt zu treiben. Die “FAZ” fuhr eine regelrechte Kampagne gegen den Kommissionschef.

Nun warten plötzlich alle gespannt auf die Juncker-Rede am Mittwoch im Europaparlament. Plötzlich erscheint er als der Einzige, der der siechenden EU noch etwas Leben einhauchen könnte.

Allerdings ist da ein Problem: Juncker hat seinen eigenen Laden nicht im Griff, wie die Roaming-Panne zeigte. Und selbst wenn er neue Ideen vorlegen sollte, könnte Merkel sie immer noch blockieren…

Denn das, so meine These seit Wochen, ist ihr größtes Ziel: das “Ancien Régime”, also den für Deutschland so bequemen und profitablen Status Quo, zu retten, trotz des Brexit…

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https://blogs.taz.de/lostineurope/juncker-toppt-merkel-oder/

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kommentare

  • Da muss man doch kein „Brexiter“ oder sonst was sein um erkennen zu können, dass Deutschland nicht immer den Rahm abschöpfen kann. Dass Frau Merkel weder zu Reflexionen noch zu einer vorausschauenden Politik fähig ist, sollte endlich auch von den Merkel-Verehrern bemerkt werden.
    Denn auch hier ist ein Geben und Nehmen angesagt.

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