vonericbonse 18.12.2017

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

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Der Streit über die EU-Flüchtlingsquote hat den letzten EU-Gipfel des Jahres überschattet. Zu Unrecht, meint die EU-Kommission. Denn die Quote, die Ratspräsident Tusk als “ineffizient” kritisierte, sei ein Erfolg.

Zum Beweis legt die Brüsseler Behörde neue, bisher nie gesehene Zahlen vor. Wenn sie stimmen sollten, wäre das Plansoll bei der Umverteilung zu 93 Prozent erfüllt – trotz der Verweigerer aus Osteuropa!

Statt von 120.000 Migranten (wie noch 2015) ist nun nämlich nur noch von 98.000 die Rede, die aus Griechenland und Italien in andere EU-Länder geschickt werden sollten.

Die niedrigere Zahl sei vor allem dem umstrittenen Flüchtlingsdeal mit dem türkischen Sultan Erdogan zu danken, freut sich die Brüsseler Behörde. Der Deal habe bisher toll funktioniert.

Und den restlichen 98.000 seien nur 35.245 “eligible”, also tatsächlich anspruchsberechtigt. Tatsächlich seien aber bereits 32.683 umgesiedelt worden – eine Erfolgsquote von fast 93 Prozent!

Wenn die Osteuropäer mitgemacht hätten, wäre das Plansoll nach diesen Zahlen wohl sogar übererfüllt worden. Aber das hätte wohl zu sehr an den real nicht mehr existierenden Sozialismus erinnert…?

 

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