vonericbonse 10.03.2017

Lost in EUrope

Eric Bonse, EU-Korrespondent der taz in Brüssel, schreibt hier all das über Europa und seine Krise(n), was die EU gerne verdrängen würde | Bild: dpa

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Stabilität. Das ist das neue Mantra der EU. Vom Stabilitätspakt für den Euro bis zur Wiederwahl von Ratspräsident Tusk – immer geht es um Stabilität. Doch was soll das eigentlich heißen?

Als Kanzlerin Merkel vor einem Jahr im Alleingang den schmutzigen Deal mit der Türkei aushandelte, hat sie Tusk und die gesamte EU übergangen. Doch heute verteidigt sie den Pakt – im Namen der Stabilität.

Auch Tusk soll für Stabilität stehen. Dabei hat seine Wiederwahl nicht nur Polen, sondern die gesamte EU destabilisiert. Der EU-Gipfel konnte nicht einmal mehr Beschlüsse fassen, eine neue Krise ist eröffnet.

Stabilität ist selbstverständlich auch das Schlüsselwort für Länder wie Ägypten oder Libyen. Sie müssen “stabilisiert” werden, damit keine Flüchtlinge mehr kommen – egal, ob es sich um Diktaturen oder Failed States handelt.

Man sieht schon, worauf das Ganze hinausläuft: Stabilität ist eine Chiffre für den Status Quo in der EU – und den Machterhalt von Merkel. Es soll sich nichts ändern, selbst wenn die Welt zusammenbricht.

Natürlich sollen auch die Wahlen nichts ändern – weder in den Niederlanden, noch in Frankreich und schon gar nicht in Deutschland. Nicht auszudenken, wenn da plötzlich keine Stabilität mehr wäre…

Mich erinnert das Ganze an das Orchester auf der Titanic. Es spielte auch nach der Kollision mit dem Eisberg weiter, der Kapitän rühmte die außergewöhnliche Stabilität des Schiffes…

Siehe auch “Das Ende der EU…”

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