Heraus zum ersten Mai! Wir haben noch März, dicke Eisschollen treiben auf der Spree (für kalifornische Verhältnisse, wo ich gerade herkomme), aber Kreuzberg diskutiert bereits, wo sie ihre 1.-Mai-Demo abhalten, bei sich zuhause am Kotti oder im nahen Neukölln.
Warum so kleingeistig? Hier habe ich eine Idee: Wie wäre es mit dem Flughafen Tempelhof? Das ist eine international bekannte Bühne, und das ganze riesige Gelände steht leer. Mit einer vorfristigen Inbesitznahme könnte man die nachhaltige Reintegrierung in die städetbauliche Struktur Berlins vorantreiben. Plus, dort ist nicht mehr viel kaputtzumachen außer, wie ich neulich erfahren habe, ein paar Lerchennester. Aber im Mai brüten die Lerchen nicht mehr. Nicht mal in Berlin.
Und dort könnte man ein richtiges Spektakel draus machen, mit Besuchern, Tribünen, und Eintritt. Der Erlös wird für einen guten Zweck verwendet, ein neuer Tenor für die Deutsche Oper, oder Hertha BSC könnte davon ein paar Spieler von Bayern München kaufen. Apropos Hertha: Wenn die 1-Mai-Festspiele schon stadtweit stattfinden, wie wäre es, wenn dabei auch ein paar ordentliche Schlachten inszeniert werden, etwa Autonome gegen Hertha-Fans, Eisern-Union-Anhänger gegen eine Auswahl von libanesischer Familienclans, die Bandidos gegen die Hell’s Angels, und die russische Mafia gegen Skinheads mit Naziabzeichen (wegen der Einschaltquoten bei CNN)! Nebenbei könnte auch Bier ausgeschenkt werden, gegrillt, ein interkultureller Hundeauslaufplatz eingeweiht, und ein paar Maseratis abgefackelt. Auch Bushido könnte auftreten und aus seinem neuesten Album singen, Bad Romance.
Die Polizei würde dafür gar nicht mehr gebraucht und könnte statt dessen ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen, beispielsweise Strafzettel an Radfahrer verteilen, die auf dem Bürgersteig fahren. Das wäre auch gut für den Tourismus — New York trauert immer noch der Love Parade nach. Vielleicht könnte man sogar Lady Gaga einfliegen.