vonDetlef Guertler 08.06.2009

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Brezelbacken kennt man, auch für jegliches andere Gebäck sowie Ziegel und Tonkunst (aus Ton, nicht aus Tönen), kann ein Verb mit -backen gebildet werden. Aber lumbacken? Und das in einem Kontext, in dem es gar nicht ums Backen, sondern um die Produktion von Zeitschriften ging? Ich brauchte eine Weile, bis der Groschen fiel: Es ging um die Klebebindung, die auf Deutsch nach ihrem Erfinder Emil Lumbeck eben Lumbecken heißt. Und wenn man das aufschreiben möchte, und wenn man gewöhnt ist, dass Fachbegriffe immer aus dem Englischen kommen, und wenn man weiß, dass der Rücken auf Englisch “back” heißt, dann nennt sich ein geklebter Zeitschriftenrücken eben Lumback, und das Tätigkeitswort dazu lumbacken.

Logisch, klar. Nur eben komplett falsch. Und sicher ein großartiges Beispiel für die Feinde der Anglisierung der deutschen Sprache: Macht doch der Anglizismus im Kopf ehrbare deutsche Nachnamen kaputt. Wer weiß, vielleicht muss ich meine (selbstverständlich gelumbeckte) Zeitschrift GDI Impuls demnächst nicht mehr am Engelbecken, sondern am Engelbacken produzieren.

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