von 17.06.2010

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Wo du schon überall gewesen bist... (Foto: bsdfm/Lizenz: by-sa)

Mein T-Shirt kommt aus Kambodscha, meine Schuhe aus China und die Jeans aus Vietnam. So steht es zumindest auf den kleinen Webetiketten. Ich weiß, dass meine Kleidung einen weiten Weg zurücklegt, bis sie in meinem Schrank ankommt. Die Jeans beispielsweise hat eine Strecke von rund 40.000 Kilometern hinter sich, bevor sie in Deutschland über den Ladentisch geht.

Die Reise beginnt in Kasachstan, wo die Baumwolle wächst. Dann, Produktionsschritt für Produktionsschritt, wird die Jeans zum Weltenbummler. Den ganzen Weg hat Professor Dr. Schmitt von der Universität Bremen für das Projekt „Eine Welt in der Schule“ recherchiert. Du kannst die Reiseroute auf unserer Google-Map verfolgen.

Dass sich die vielen Transportkilometer negativ auf unser Ökosystem auswirken, ist klar. Auch wird kräftig an den Arbeitslöhnen gespart: Viele Arbeiter in den Billiglohnländern, meist Frauen und Kinder, werden durch die schlechten Arbeitsbedingungen krank. Ich fühle mich gerade nicht mehr so wohl in meiner Jeans.

Doch es geht auch anders. In Deutschland produziert eine kleine Firma im Siegerland seit April die erste klimaneutrale Jeans: Gewebt, gefärbt, gewaschen und genäht wird in Deutschland. Auch die Materialien für die Verarbeitung sind „made in germany“ und der Stoff ist kompostierbar. Mit einem Verkaufspreis von 149 Euro ist die Unisex-Jeans nicht gerade günstig. Die Gewinnspanne sei genauso hoch, wie bei einer in Billiglohnländern produzierten Jeans, erklärt Vertriebsleiter Stefan Franzen. Zwar sei die Biobaumwolle nicht viel teurer als herkömmliche, dafür koste die Produktion in Deutschland den Hersteller wesentlich mehr. Das gute Gewissen scheint es wert zu sein – die Jeans ist bereits ausverkauft.

Text und GoogleMap: Lena Sarika Dietermann

Foto-Lizenz: by-sa

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