vonJakob Hein 06.06.2011

taz Blogs

110 Autor*innen | 60 Blogs
Willkommen auf der Blogplattform der taz

Mehr über diesen Blog

Es gibt die anwendungsbezogenen, empirischen Wissenschaften und die reinen Grundlagenwissenschaften. Während die Physiker über fallende Äpfel und Photonen nachdenken, bauen sich die Mathematiker eigene Universen und versuchen dann, darin knifflige Fragen zu lösen. Das Spannende daran ist, dass bisher häufig die reale Welt nach ein paar Jahrzehnten den Universen der Mathematik gefolgt ist.

Auf Baustellen sind die Kanalbauer die reinen Grundlagenwissenschaftler. Wo die Maurer Mischung machen und die Zimmerleute auf Balken einschlagen, bauen die Kanalbauer Gruben in die Erde. Darin haben sie Routine, das geht innerhalb weniger Tage auch noch auf den unwegigsten Geländen. Danach aber beginnt die eigentliche Arbeit: Sie starren in diese Gruben. Tag für Tag, wochenlang, allein oder in Gruppen, unterbrochen nur durch die Mittagspause. Was sie dabei machen, können sie Außenstehenden wie zum Beispiel dem Auftraggeber oft nur schwer erklären. Keiner von ihnen steigt je in diese Gruben hinein, das scheint eine Art Tabu dieser Ethnie zu sein.

Nach einer bestimmten Zeit wird die Grube wieder verschlossen, die Kanalbauer ziehen weiter und nehmen die Geheimnisse mit, die sie dem Erdboden entlockt haben.

Anzeige

Wenn dir der Artikel gefallen hat, dann teile ihn über Facebook oder Twitter. Falls du was zu sagen hast, freuen wir uns über Kommentare

https://blogs.taz.de/maenner_die_in_gruben_starren/

aktuell auf taz.de

kommentare