vonfrank 16.08.2024

malzeit

Da draußen sind tolle Menschen und Initiativen, oft sieht das keiner. Lasst uns mal einen Blick darauf werfen.

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Ohne Essen geht gar nix. Passenderweise bin ich mittags in der KoLa angekommen, der kooperativen Landwirtschaft Leipzig. Dort wird reihum gekocht, jede*r ist mal dran. Und zumindest als ich da war: superlecker! Man merkt den Menschen hier an, dass sie verbunden sind, miteinander, mit ihrer gemeinsamen Arbeit und mit der Natur als Grundlage ihres Betriebs.

Für die meisten von uns kommt das Essen aus dem Supermarkt, aber das ist eben ein Problem: hochsubventioniert Fleisch, hochverarbeitet und hochkalorige Lebensmittel mit immenser Transport- und Kühlkette. Das hilft weder den Bäuerinnen und Bauern noch den Konsument*innen: Wir bezahlen mit Höfesterben, Umweltschäden und unserer Gesundheit: in Deutschland werden fast 20 % der Todesfälle durch falsche Ernährung mitverursacht. Es profitieren allein Handel und Konzerne, Aldi und Nestlé.

Eigentlich bräuchte es in diesem Punkt also einen konservativen Ansatz: regionale Produkte vom Acker in die Küche und auf den Tisch. Genau das machen Solawis (Solidarische Landwirtschaften). Über 400 davon bieten in Deutschland Gemüse im Abo an. Soweit ich das überblicke, arbeiten alle ökologisch und viele sind genossenschaftlich organisiert.

Kürbis

Die KoLa ist eine der größten Solawis und in einem Punkt erinnert sie mich an die taz: Um das gute Essen für möglichst viele erschwinglich zu machen, bietet sie ein Spektrum von Ermäßigungs-, Normal- und Soli-Preisen an. Die wöchentliche Kiste ist in verschiedenen Größen zu haben. Per E-LKW wird sie an eine der 45 Abholstationen in Leipzig und Halle transportiert – und auf Wunsch gegen einen geringen Aufpreis mit dem Lastenrad bei den Genoss*innen vorbeigebracht.

Das Logo der KoLa

Alle, die hier arbeiten, scheinen das gern zu tun. Das wirkt als wäre es nicht bloß Lohnarbeit, sondern gemeinsam anpacken, dazulernen, essen, schwimmen gehen im Löschteich, wenn man will mal in einem der Wohn-Bauwagen übernachten, die auf dem Gelände stehen und in denen KoLa-verbundene Menschen leben.

Bauwagen – KoLa ist mer als nur ein Arbeitsplatz

Klingt voll nach Idylle und wenn ich als Städter so vom tollen Landleben schwärme, kommt mir das selbst schon reichlich komisch vor! Klar ist das Plockerei. Aber es scheint mir tatsächlich das Gegenteil von einem Bullshitjob zu sein. Letztlich kommt hier ganz Grundlegendes zusammen: Es geht um Essen und um Arbeit. Wenn es gut läuft, kann beides Gemeinschaft stiften. Das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, macht zufrieden. Zusammenhalt auch. Und draußen sein, an der frischen Luft. Und zu sehen, was man geschafft hat. Und mal in den Löschteich springen, wenn es heiß ist.
Vielleicht kann man sich davon was abgucken – zumindest aber mal schauen, ob wir uns nicht besseres Essen gönnen können: Solawis gibts bestimmt auch in eurer Nähe und selbst wenn das gerade nicht für euch passt – regionales, frisches Gemüse hilft auch. Also: Tut euch was Gutes!

 

(Mehr zur KoLa findet man z.B. hier)

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