In Klagenfurt, Österreich, ist Bachmann-Preis-Wettlesen und die Jurorin Daniela Strigl nimmt mit viel Verve, Lust und Witz die Berliner Buchautorin Antonia Baum auseinander.
Die betreffende Textstelle („Ist das eine Bernhard-Parodie? Wenn ja, ist es eine verunglückte.“ Zitat D. Strigl):
Ich krabbele also los und suche einen Ausgang, ich sehe Beine zu Techno auf den Boden stampfen, ein Tritt trifft mich in der Seite, ich liege flach und sehe die Füße, die trampelnden, denke ich, nein, die marschierenden, denn die Füße tun nichts anderes, als im Gleichschritt zu marschieren und die Hände am oberen Ende der Körper, stehen stramm in der Luft, wo sie, wie angeordnet, jubeln und aus ihrem Alltag raus marschieren, denke ich und fühle meine Nase platzen. Techno, die den einzelnen mit Sicherheit tottrampelnde Marschmusik zum gemeinsamen Dummsein, die Technologie zum Dummsein, das dümmste, was die Menschheit an Musik jemals hervorgebracht hat, Techno wird unser aller Untergang sein, denke ich, als ich keine Luft mehr bekomme, weil jemand auf meinem Brustkorb steht und zu hüpfen beginnt, Hitler hätte Techno hören wollen und Techno für das ganze Land verordnet, so auch meine ehemaligen Lehrkörper, sie müssen alle Techno gehört haben, als ihnen ihre desinfizierten Standardisierungseinfälle kamen, auch Götz, vermutlich ein geheimer Techno-Hörer.
Auf Zeit Online schreibt Christoph Schröder da:
Über das Oberseminars- beziehungsweise Kleinmädchengeplapper der beiden darauf folgenden Texte (beide Autorinnen leben übrigens in Berlin) sei hier der freundliche Mantel des Schweigens gebreitet. Die Jurorin Daniela Strigl lief am Nachmittag noch einmal zu großer Form auf: „Jetzt weiß man, jetzt kommt gleich Hitler, und prompt ist Hitler zwei Sätze später da.“ So kann es doch weitergehen.
Wen Antonia Baum, Hitler, Daniel Strigl und Klagenfurt interessieren: Hier kann man Frau Baum lesen sehen, hier Frau Strigl beim Zerpflücken betrachten. Auf eine Art hat das schon seine Qualitäten. Durchaus mit dem Fokus auf: Qual.