vonDetlef Guertler 11.08.2011

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Marktwahnsinn. Mit diesem einen Wort kommentierte mein Facefreund Sam Costanzo einen Artikel über den sehr heftigen und denn doch überraschenden Kursabsturz der französischen Banken. Und obwohl dieses Wort so nahe liegt; wird es bislang in Deutschland nicht verwendet. Vermutlich, weil für die Deutschen der ganze Börsenkrempel ohnehin irrational ist, weshalb dann Marktwahnsinn so etwas wie Schwarzrappe wäre.

So ist es natürlich nicht (also nicht immer). Die Attacken gegen die Staatsanleihen der Süd-Eurozone beruhen mindestens zum Teil auf der völlig rationalen Einsicht, dass die Eurozone so nicht funktioniert, und die Kursstürze der Aktienbörsen weltweit geben (wieder zum Teil) die ebenfalls rationale Einschätzung wieder, dass uns eine neue Rezession bevorsteht, eventuell sogar eine neue Weltwirtschaftskrise.

Dass hingegen die Aktie von Société Générale gestern um noch mal zehn Prozent absackte, weil in einer Reuters-Datenbank kurzzeitig die Information auftauchte, dass die Bank 12-Monats-Goldgeschäfte zu einem niedrigeren Kurs anbietet als 1-Monats-Geschäfte (was immer das genau für Geschäfte sein mögen), das ist in der Tat auch für Amerikaner Marktwahnsinn.

(Übrigens der erste Neuwort-Vorschlag hier, der von einem US-Amerikaner kommt. Kann durchaus daran liegen, dass Sam mal ein paar Jahre in Deutschland gearbeitet hat – bei der US-Botschaft in Bonn, zu Kennedys Zeiten)

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