vonMartin Kaul 10.02.2010

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Liebe Retrobewegung, verehrter Verweigererkomplott,

wenn das stimmt, was heute im Tagesspiegel steht, dann gehört Deine behäbige Blockade aber schnellstens behoben. Angeblich lag bei der Sitzung des Akademischen Senats der vorzeigbaren Berliner Humboldt-Universität ein Grundsatzpapier zum Bologna-Prozess vor, das schnelle Verbesserungen an den scheiternden Studiengängen vorschlagen wollte. So schreibt der Tagesspiegel:

In dem fünfseitigen Grundsatzpapier, das der Philosoph Volker Gerhardt erarbeitete, werden die Unimitglieder aufgefordert, die „Spielräume im Bologna-Prozess“ zu nutzen. So sollten die Fächer mehr Angebote im Studium generale einplanen, den Studierenden sollte mehr Zeit für die Vorbereitung und Vertiefung des Stoffes gelassen werden. Die Anwesenheitspflicht könne grundsätzlich entfallen. Die HU solle sich bei der Politik auch dafür einsetzen, dass Studierende auf einen achtsemestrigen Bachelor einen viersemestrigen Master setzen können. Bisher ist grundsätzlich eine Regelstudienzeit von zehn Semestern vorgesehen. Die HU solle mit dem Papier einen maßgeblichen Impuls für die im April stattfindende Bologna-Konferenz von Bund und Ländern geben, sagte Gerhardt.

Grund dafür gäbe es genug. Die Bologna-Reformen drohen zu scheitern. Seit zehn Jahren wächst das Chaos. Seit einem Jahr mobilisieren die Studierenden immer wieder erfolgreich zu Aktionen. Und jede der oben genannten Forderungen gehört mittlerweile zur Selbstverständlichkeit der dringend benötigten Verbesserungen an den Unis. Kurz: Das alles muss nicht heute oder morgen kommen. Sondern gestern.

Was tut nun die HU? Sie tut, was bislang alle taten: Sie vertagt sich mal wieder. Und wer macht mit? Die Studierenden.

Während die Vorschläge von Professoren und einigen Studierenden im Publikum gelobt wurden, lehnten die Studentenvertreter im AS sie ab – hauptsächlich, weil das Papier vorher mit den Gremiumsmitgliedern nicht abgesprochen gewesen sei.

Super Idee! Und wenn Hugo Chavez mit marschkräftigen Revolutionsgarden das kapitalistische Schweinesystem in Deutschland bekämpfen würde, dann verweigern sich die StudierendenvertreterInnen auch? Weil es nicht abgesprochen gewesen war?

Okay. Nen kleinen Unterschied zwischen Gerhardt und Chavez lass ich zu. Alle anderen Verkrampfungen nicht.

Ganz locker also,

die Hochschulabteilung für Massenmassagen

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