Die Welt ist immer noch erschüttert über den Massenmörder von Oslo – und dessen Riesen-Phamplet. Er lebt noch, und wird sich wohl im Gerichtssaal erklären. Vor einigen Monaten gab es einen ähnlichen Fall im niederländischen Alphen a/d Rijn. Der Mörder, Tristan van der V., hatte sechs Menschen in einem Einkaufszentrum ermordet und sich dann selbst getötet.
Inzwischen ist deutlich, dass der Polizei im Vorfeld ein ernsthafter Fehler unterlaufen ist. Der zuständige Polizeichef (Korpschef) Jan Stikvoort äußerte sich am Wochenende erstmals in einem Interview der Zeitung De Volkskrant dazu. Demnach hätte Tristan van der V. niemals einen Waffenschein bekommen dürfen. Im Jahr 2006 hatte die Polizei dabei helfen müssen, ihn wegen Selbstmordgefahr in eine psychiatrische Einrichtung einweisen zu müssen. Dort saß er dann zehn Tage. Im Jahr 2008 bekam er dann trotzdem den Waffenschein, das hätte nicht passieren dürfen. Die Reichspolizei schrieb in ihrem Bericht, Tristan sei mit dem Waffenschein des Korpschefs herumgelaufen.
Wie konnte das geschehen? Nun, die Information über die Zwangsaufnahme in die Psychiatrie war durchaus in den Polizeicomputern aufzufinden. Am Ende der Info-Kette sei eine entsprechende Mail bei zwei Mitarbeitern gelandet, die, kaum zu glauben aber wahr, eine PDF-Datei nicht öffnen konnten und es dann dabei beließen. Tristan bekam so den Waffenschein. Die PDF-Datei ist nach wie vor nicht aufzufinden. Der Polizeichef zeigte den Volkskrant-Kollegen aber das Original. Jedenfalls konnte der 24jährige Tristan sich mit dem Waffenschein aufrüsten und seine Tat verüben.
Inzwischen haben sich Experten vom Nederlands Forensisch Instituut (NFI) sowie „Computerfreaks aus dem ganzen Land“ angeboten, um die PDF zu finden, schreibt das Algemeen Dagblad.
