Die amerikanischen Medien sind furchtbar aufgeregt über die Demonstrationen im Iran. Endlich dürfen sie mal voller Begeisterung auf Seiten der Demonstranten zu berichten, statt sich – wie bei der Wahlfälschung in Florida – brav auf die Seite der Regierung zu stellen. CNN hat ein neues Gerät entwickelt, um Leute im Iran zu interviewen, es sieht aus wie ein etwas dickerer Kugelschreiber, hat aber ein Mikrofon eingebaut, eine Minikamera, und kann Daten direkt nach Atlanta senden.
Ich wünschte, sie würden mich damit mal interviewen, dann würde ich den Reporter auf einen Schnaps einladen, ihn abfüllen und ihm dann die Kugelschreiberkamera entwenden. So was könnte ich wirklich gut gebrauchen, und in den Zeiten, wo wir über die Lockerung des Urheberrechts reden, sollte das auch möglich sein; der Materialwert des Dinges ist sicher weniger als der Schnaps, den ich ausgebe.
Ich frage mich allerdings: Ist es wirklich so schlau, das Gerät stolz im US-Fernsehen vorzuführen, während es in Teheran noch im geheimen EInsatz ist? Das wäre ungefähr so, als würde Q in der BBC (der Q aus den Bond-Filmen, nicht der aus Star Trek) seinen schießenden Regenschirm vorführen, während 007 gerade den Bösen mit ebendemselben Gerät hinterrücks zu erledigen sucht.
Den schönsten Beitrag zum Iran hatte übrigens der umtriebige Daily-Show-Reporter Jason Jones.
Gleichviel, in meine nächsten Blog beginne ich eine kleine Serie: Ich und die Redakteure, oder, was Sie immer schon mal über Medien wissen wollten, aber nicht auf die Idee gekommen sind, zu fragen. Bis dann.