Von Deutschland aus kann man da nicht drauf kommen, da ist man zu nahe dran. Von Spanien aus sieht das schon anders aus. Da hat sich nämlich in der heutigen Ausgabe der großen konservativen Tageszeitung El Mundo die Journalistin Rosalia Sanchez als Polit-Psychologin betätigt. In einem langen Artikel über den mutmaßlich nächsten deutschen Außenminister Guido Westerwelle und dessen Beziehung zu seinem Lebensgefährten Michael Mronz (online brutal gekürzt) schreibt sie:
Man kann über die psychologische Rolle spekulieren, die Angela Merkel in dieser Beziehung eingenommen hat. Vielleicht die einer Mutter, die ihn bewusst bei der Beseitigung von gesellschaftlichen Hindernissen unterstützt hat. Das klingt sehr spekulativ. Sicher ist aber, dass Westerwelle ohne Mutter aufwuchs. Nach der Scheidung seiner Eltern blieb er, gemeinsam mit seinen drei Brüdern, bei seinem Vater. Und außerdem war Merkel immer wieder in für ihn entscheidenden Momenten präsent – sowohl bezüglich seiner politischen Laufbahn als auch bezüglich seiner Beziehung zu Mronz.
Westerwelle als Merkelsöhnchen, das die lebenslang so schmerzhaft vermisste Mutter vergeblich im Big-Brother-Container und auf Deutschlandtour im Guidomobil sucht, bevor er sie endlich, endlich in der Vorsitzenden einer rivalisierenden Partei wiederfindet. Nichts und niemand soll sie wieder auseinanderbringen, schwören sie sich unter Tränen, und schließlich, am 27. September 2009, hat der deutsche Wähler ein Einsehen, und ermöglicht es ihnen, als wieder vereinte Familie am Kabinettstisch zu sitzen – hach! Ist das nicht eine wunderhübsche Geschichte!? Warum kann uns Ulrike Posche das nicht im Stern aufschreiben, warum nicht Paul Sahner in der Bunten, Katja Kessler in der Bild oder Jan Feddersen in der taz? Tja, aus der Ferne sieht man halt manchmal doch besser…