vonDetlef Guertler 07.03.2009

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Mit Lucie auf großer Fahrt von Berlin nach Meißen. Besser gesagt: auf langer Fahrt. Man hat die Auswahl zwischen erstens ICE nach Leipzig, Bummelzug nach Riesa, Bus nach Meißen, oder zweitens EC nach Dresden, S-Bahn nach Meißen oder drittens Bummelzug nach Elsterwerda, Bummelzug nach Coswig, S-Bahn nach Meißen. Mehr als drei Stunden braucht man mit der Bahn selbst im besten Fall, und dieser beste, und billigste, Fall geht über Elsterwerda. „Warum braucht der Zug so lang?“, will Lucie wissen. „Weil er an jeder Milchkanne hält“, antworte ich, und weil ich im Zweifel bin, ob der historische Zusammenhang zwischen Milchkannen und Bummelzügen in der jungen Generation noch präsent ist, erkläre ich ihn gleich mit.

Stunden später. Wir haben Stationen wie Luckau-Uckro, Doberlug-Kirchhain, Walddrehna, Hohenleipisch, Golßen und Rückersdorf passiert und konnten uns beim Halt in Prösen-Ost der hoch interessanten Frage widmen, ob es auch Prösen-Süd, -West, -Nord oder gar Prösen-Zentrum gibt. Als schlauer Bahnfahrer weiß ich, wie es danach weitergeht, und eröffne meiner Tochter, dass wir nur noch Frauenhain, Zabeltitz, Großenhain, Priestewitz, Niederau und Weinböhla vor uns haben, bevor wir uns dann in Coswig sputen müssen, um in nur vier Minuten von Bahnsteig 5 bis Bahnsteig 2 zu hasten, um die S-Bahn Richtung Triebischtal zu erwischen. „Lauter Milchkannenorte“, sagt Lucie, und vertieft sich wieder in ihr Buch.

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