„Mimikröse Machenschaften“ betitelt Henriette Kiernan von der Trendagentur Sturm und Drang einen Artikel über den Chamäleon-Effekt. Wenn wir Gestik und Verhalten unserer Verhandlungspartners imitieren, können wir demnach die Chance auf einen erfolgreichen Abschluss ebenso drastisch erhöhen wie Kellner das zu erwartende Trinkgeld, wenn sie beim Aufnehmen der Bestellung die Order des Gastes noch einmal wortwörtlich wiederholen.
Interessant, ja, und auf jeden Fall einen Selbstversuch wert, zumindest wenn man Kellner ist. Hier stellt sich allerdings die Frage, ob mimikrös das richtige Adjektiv zur Mimikry ist. Bislang gibt es nämlich noch keins – wenn überhaupt, wird mimikryartig verwendet. Was eine ordentliche Lösung ist, wenn es um so etwas ähnliches wie Mimikry geht, aber ziemlich unordentlich, wenn es sich tatsächlich um Mimikry handelt. Mimikrös klingt zwar etwas unappetitlich (ich werde unweigerlich an Gekröse erinnert) , aber was wären denn Alternativen dazu? Mimikrytisch? Mimikrisch? Mimikrybig? Alles nicht besser, oder? Also ist mimikrös durchaus akzeptabel.