Es ist Herbst – unwiderruflich. Ob uns das nun passt oder nicht. Die bisherigen September-Temperaturen sind weitaus niedriger als die Herbst-Temperaturen der letzten Jahre. Das Wasser im Mehrzweck- und im Nichschwimmerbecken ist warm, die Duschen sind heiss. Ich wünsche mir jedoch einen Shuttle-Bus zwischen den Umkleidekabinen und den Schwimmbecken. Vielleicht spendiert uns die BVG einen kleinen, ausrangierten – aber noch funktionstüchtigen Bus für unseren Transfer.
Mittwochs morgens – so vermute ich mal – sind die meisten StammschwimmerInnen inzwischen sehr froh über die Reinigung des superkalten Sportbeckens. Das ist währenddessen für uns gesperrt und wir müssen auf die anderen Schwimmbecken ausweichen. Nicht das die Reinigung wirklich notwendig wäre. Im Sportbecken schwimmen seit dem kalten Herbsteinbruch sowieso nicht mehr viele PrinzenbadlerInnen. Ich habe ja schon fast den Verdacht, dass der Bademeister Mitleid mit uns hat und uns gnädigerweise mit der Beckenreinigung einen Tag Schonfrist pro Woche gewähren will. Also: ohne Gesichtsverlust und Imageschaden eine Art Erholungsurlaub vom Eisschwimmen im Sportbecken.
Seid mal ehrlich! Euch wird es so langsam auch zu kalt im Sportbecken und ihr sehnt Euch nach dem Mehrzweckbecken?! Okay, das gibt natürlich niemand so gern offen zu. Aber die eine oder andere stundenlange „Heisse-Dusch-Session“, die ich hin und wieder beobachte, läßt so einige Rückschlüsse auf den Grad der Unterkühlung zu.
Die ersten Kastanien habe ich auch schon auf dem Radweg zum Prinzenbad gesehen. Und heute morgen flog ein Wildgänsepaar sehr niedrig über das Mehrzweckbecken hinweg. Es fühlte sich für mich an wie ein „Tschüss. Bis zum nächsten Jahr“. Trotzdem würde ich, wenn es möglich wäre, den gesamten Winter im Mehrzweckbecken, Tag für Tag, Morgen für Morgen, meine Bahnen ziehen. Ich denke, mit diesem Wunsch „schwimme“ ich nicht allein.
Wir PrinzenbadlerInnen haben wahrscheinlich die allergrößten Schwierigkeiten mit dem „Abschiednehmen“ vom Sommer. Dabei wäre unser Kummer vollkommen überflüssig, wenn eine Schwimm-Wintersaison für das Prinzenbad eingerichtet werden würde. Utopisch? Nein, finde ich nicht! Die Monate Oktober bis Dezember waren in den letzten Jahren kaum kälter als der Saisonbeginn im Mai eines jeden Jahres. Das Mehrzweckbecken könnte im Winter nachts abgedeckt und die Becken tagsüber auf 18 bis 20 Grad beheizt werden. Ich denke, dass wäre für SchwimmerInnen ausreichend. Die Berlin Tourismus Marketing GmbH könnte daraus eine Touristen-Attraktion machen. Apropos Tourismus: Wie wäre es mal mit einer „Langen Nacht der Schwimmhallen“. So viele Events werden in Berlin zum Kult. Warum nicht auch eine Prinzenbad-Wintersaison. Zur Finanzierung der minimalen Beheizung des Beckens könnten Heizkosten in den Hallenbädern eingespart werden. Vielen SchwimmerInnen ist es in den Berliner Hallenbädern sowieso viel zu warm. 2 bis 3 Warmbadetage pro Woche und Hallenbad würden vollkommen ausreichen. An den übrigen Tagen muß m.E. die Hallenbad-Raumtemperatur keine tropischen 30 Grad haben. Und die Wassertemperatur muß auch nicht täglich badewannenwarm sein. Da noch so einige Hallenbäder in Berlin saniert werden, gäbe es eventuell auch Personalkapazität, die für eine Prinzenbad-Wintersaison eingesetzt werden könnte. Und die täglichen Öffnungszeiten könnten natürlich auch an die Jahreszeit angepaßt (also gekürzt) werden. Also: Eigentlich gibt es keine unüberwindlichen Hindernisse für eine Prinzenbad-Wintersaison – denkt sich die Prinzenbad-Bloggerin – und nicht nur die. Und was denken die Berliner Bäderbetriebe darüber?