vonDaniel Erk 22.11.2010

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Max Minus von „Zeitschrift – das Magazin“ weist mich auf eine hübsche Debatte im Nachwuchs-Nazi-Forum Altermedia hin, die sich dort rund um das ebenfalls von Minus veröffentlichte „Minderheiten-Quartett“ dreht.

Das „Minderheiten-Quartett“ ist, der Name lässt es erahnen, einmal mehr ein Kartenspiel mit humoristischem Ansinnen – in diesem Fall sollen in Deutschland lebende Minderheiten „gegeneinander ausgespielt“ werden, wie es die Werbung für das Quartett, haha, formuliert.

Und zu diesen Minderheiten gehören, neben Juden, Schwulen, Adipösen und Pädophilen, selbstverständlich auch: Nazis. Davon abgesehen, dass man ja mal fragen kann, ob so ein satirisches Kartenspiel mit den korrekten Begrifflichkeiten (statt: Fette, Kinderficker, Schwucken) nicht an der Sache vorbeigeht, hat das Spiel schon einen recht feinen Humor. Und mit Humor und Feinheit und Nazis ist das ja bekanntlich so eine Sache.

So also schlug einer der Kameraden auf Altermedia eben dieses „Minderheiten-Quartett“ für den deutschtümmelnden Spieleabend vor – im festen Glauben, das Spiel spottet tatsächlich über Randgruppen und eben nicht über den bundesdeutschen Durchschnitt, der sich durch eben jene Randgruppe bedroht fühlt.

12 Kommentare später aber hatte sich der Wind gedreht – und ein einige ganz schlaue Neonazis waren der Sache auf die Schliche gekommen:

Nochmal vier Kommentare später war auch dem letzten Fascho klar: hier wird mit gezinkten Karten gespielt und auch wenn man die Spieleabend länger überlebt als 19:45 Uhr, die Nazis würden niemals gewinnen:

Oh weh, oh weh – Deutschland, du Schlafmützenmichel, erwache aus deinem Alkoholkoma! Die Juden schlagen schon wieder die armen, armen Deutschen und alle, alle lachen über die blöden Nazis. Nein, Deutschland, so ist mit dir kein Krieg Kartenspiel zu gewinnen.

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